Welche Pflanzen können schon nach draußen?
Der Frühling ist da und auch der eigene Balkon oder Garten soll schön aussehen. Ein Experte gibt Tipps, wie das trotz frostiger Nächte gelingen kann.
Die Bäume fangen an zu blühen und treiben aus, die Natur wird immer grüner. Das ist verlockend Hobbygärtner, denn schließlich soll der Frühling auch auf dem eigenen Balkon und Garten ankommen. Doch weil es nachts oft noch kalt ist, können gerade junge Pflanzen geschädigt werden. Deshalb rät der Experte, Pflanzen nicht zu früh ins Freie zu bringen. Das sollten Sie beachten, damit alles gut gedeiht.
Kann ich schon Pflanzen im Freien ansäen?
Bedingt. Manche Pflanzen wie Radieschen kommen gut mit der Kälte klar und keimen trotz der geringen Temperaturen aus. Bei anderen Pflanzen, zum Beispiel Sommerpflanzen sollte man hingegen vorsichtig sein, rät Thomas Haag. Er leitet die Wörner Pflanzenparadiese. Die Pflanzen keimen zwar schon aus, wenn es dann aber wieder kälter wird, können die jungen Triebe schwere Schäden nehmen. "Gerade junge Pflanzen sind bei Kälte sehr anfällig", sagt der Gärtner.
Was ist mit Pflanzen, die ich auf der Fensterbank oder im Gewächshaus gezogen habe? Dürfen die ins Freiland?
Auch auf diese Frage antwortet Haag mit einem: Es kommt drauf an. Es gibt bestimmte Pflanzen, zum Beispiel Kohlrabi, Salat oder andere Kohlsorten, die niedrige Temperaturen in der Nacht gut vertragen können. Bei Tomatenpflanzen oder Gurken muss man allerdings aufpassen. Diese Pflanzen sind sehr emfpindlich. Und sollten lieber noch nicht ins Freiland. Wer ein Gewächshaus hat, kann sie dort hinein stellen.
Können Pflanzen, die zum Überwintern drinnen waren, schon wieder nach draußen?
Ja. Allerdings rät Haag, sie so zu stellen, dass sie auch leicht wieder nach drinnen geholt werden können. "Wenn es nachts mal um die fünf Grad kalt wird, macht das den meisten Pflanzen nichts aus", sagt er. Es könne sie sogar abhärten. Sollte die Temperatur aber noch weiter sinken, ist es ratsam, die Pflanzen wieder nach drinnen zu bringen. Und noch einen Tipp hat der Gärtner: Pflanzen, die den ganzen Winter über drinnen standen, sollten nicht sofort in die pralle Sonne gestellt werden. Selbst Zitronen oder Orleandersträuche, die eigentlich sonnenverliebt sind, könnte das schädigen. "Sie bekommen dann einen Sonnenbrand, genau wie wir Menschen", sagt der Gärtner.
Wie kann man die Pflanzen vor Kälte schützen?
In Gärtnereien gibt es ein spezielles Vlies. Es besteht aus Kunststoff und kann über die Pflanzen gelegt werden. "Mit dem Vlies wird es um die Pflanzen etwa ein bis zwei Grad wärmer", sagt Haag. Damit kann man zum einen die Erde abdecken, zum anderen aber Sträucher oder größere Pflanzen einhüllen. Wichtig zu beachten: Die Pflanze muss komplett umschlossen sein, so das kein Wind an sie herankommt. Tagsüber muss das Vlies wieder entfernt werden. Es ist sozusagen eine Bettdecke für Pflanzen.
Gibt es Unterschiede, was auf dem Balkon und in den Garten darf?
Eigentlich nicht. Der Balkon bietet aber im Zweifelsfall etwas mehr Schutz. So können Sie die Kästen und Kübel näher an die Scheibe rücken. "Selbst bei doppelt isolierten Fensterscheiben, strahlt immer noch ein bisschen Wärme ab", sagt Haag. Über die Brüstung des Balkons sollte man die Pflanzen noch nicht hängen. Weil es dort zugig ist, tritt dort der sogenannten Chill-Faktor auf. Haag vergleicht das mit dem Menschen: "Uns wird ja auch kälter, wenn der Wind weht. Bei Pflanzen ist das genauso."
Ab wann ist es sicher, im Freien zu säen oder Pflanzen nach draußen zu bringen?
Vom 11. Mai bis zum 15. Mai sind die Eisheiligen. Diese Tage tragen diesen Namen, weil es in unserer Region Mitte Mai häufig noch zu Kälteeinbrüchen kommt. In den vergangenen Jahren ist dieses Wetterphänomen allerdings zurückgegangen. "Heutzutage hält sich fast niemand mehr daran", sagt Haag. Dennoch rät er, sich in etwa an diesen Zeitraum zu halten. Mit dem Aussäen von Sommerpflanzen würde er erst Ende April beginnen. Schon vorgezogene Sommerpflanzen wie Fuchsien oder Geranien sollten ebenfalls erst dann nach draußen. "Die Frostschäden sieht man vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber die Pflanzen wachsen viel langsamer", sagt Haag.
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