
Ermittlungen gegen Stadtpfarrer teilweise eingestellt

Der Buchloer Stadtpfarrer, der unter Verdacht geraten war, illegale Pornografie zu besitzen, ist unschuldig. Ein Verfahren gegen ihn wurde eingestellt.
Die Staatsanwaltschaft Kempten hat ihr Ermittlungsverfahren gegen den katholischen Stadtpfarrer von Buchloe eingestellt. Das teilte Behördensprecher Ferdinand Siebert auf Anfrage mit.
Der Pfarrer war nach einer Anzeige verdächtigt worden, kinder- oder jugendpornografisches Material auf seinem Computer gespeichert zu haben. Daraufhin war der Rechner des Geistlichen beschlagnahmt und untersucht worden. Ergebnis: Ihm sei kein „Erwerb oder Besitz kinder- oder jugendpornografischer Schriften nachzuweisen“, wie es bei der Anklagebehörde in Kempten hieß.
In Buchloer Kirchenkreisen reagierten die Menschen erleichtert über die Einstellung des Verfahrens. Man warte nun, dass der beliebte Pfarrer zurückkomme, hieß es.
Der Geistliche war zum 27. November vergangenen Jahres „bis zum Abschluss des staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahrens“ vom Dienst in der Gemeinde suspendiert worden. Am 28. November 2018 hatte das Bistum Augsburg die Öffentlichkeit in einer Pressemitteilung über den Fall informiert. Das Bistum hatte sich dabei auf eine Information durch die Staatsanwaltschaft berufen.
Es gab seitdem keine weiteren Auskünfte zu dem Fall unter Hinweis auf das laufende Verfahren. Von der Einstellung der Ermittlungen sei beim Bistum bis zur Anfrage unserer Redaktion nichts bekannt gewesen, erklärte Karl-Georg Michel von der bischöflichen Pressestelle am Dienstagnachmittag. „Wir werden abwarten, bis uns hierzu eine schriftliche Mitteilung der Staatsanwaltschaft Kempten zugeht“, heißt es in einer Erklärung des Bistums. Erst dann werde über das weitere Vorgehen entschieden.
Buchloer Stadtpfarrer gilt als kritischer Geist
„Eine förmliche Benachrichtigung der Diözese erfolgte seitens der Staatsanwaltschaft nicht“, bestätigte die Anklagebehörde.
Der beschuldigte Priester, der früher auch einmal Dekan war, genießt in seiner Pfarrei hohes Ansehen. Im Bistum Augsburg erregte er jedoch immer wieder Aufsehen. Er gilt als kritischer Geist mit einer klaren Haltung, die ihm vor allem bei den Gläubigen in seiner Pfarrei Anerkennung und Respekt einbrachte. Er ist seit 36 Jahren als Seelsorger tätig, seit über 20 Jahren in der Ostallgäuer Kleinstadt.
Der Pfarrer war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Er befindet sich derzeit auf Exerzitien in der Abtei Münsterschwarzach in der Nähe von Würzburg. Kurz vor Weihnachten hatte er sich in einem offenen Brief an die Gemeinde gewandt und sich für das Wohlwollen seitens der Gläubigen bedankt.
Update: Gegen den Pfarrer läuft noch ein weiteres Verfahren, wie die Staatsanwaltschaft Kempten mittlerweile mitgeteilt hat. "Gegenstand des Ermittlungsverfahrens sind (versuchte) Kontaktaufnahmen des Beschuldigten zu minderjährigen Schülern zwecks Verabredung persönlicher Treffen." Man prüfe derzeit die strafrechtliche Relevanz dieser Handlungen.
Update 2: Inzwischen (Stand: 20.04.19) sind beide Ermittlungenverfahren gegen den Buchloer Stadtpfarrer eingestellt - er ist unschuldig. Mehr hier: Missbrauchsvorwürfe: Ermittlungen gegen Buchloer Stadtpfarrer eingestellt
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