Busunfall: Verletzte außer Lebensgefahr
Marktheidenfeld (dpa/lby) - Nach dem Busunfall mit belgischen Urlaubern auf der Autobahn 3 Würzburg-Frankfurt sind alle Verletzten außer Lebensgefahr. Der Zustand einer 55-jährigen Frau und eines 33-Jährigen aus Belgien, die bei dem Unglück am Sonntagmorgen am schwersten verletzt worden waren, habe sich stabilisiert, teilte die Polizei mit.Bilder: Die Bergung des UnglücksbussesDer tückische Sekundenschlaf
Marktheidenfeld (dpa/lby) - Nach dem Busunfall mit belgischen Urlaubern auf der Autobahn 3 Würzburg-Frankfurt sind alle Verletzten außer Lebensgefahr. Auch der Zustand einer 55-jährigen Frau und eines 33-Jährigen aus Belgien, die bei dem Unglück am Sonntagmorgen am schwersten verletzt worden waren, habe sich stabilisiert, teilte die Polizei mit.
Der Bus war möglicherweise nach einem Sekundenschlaf des Fahrers nahe Marktheidenfeld (Landkreis Main-Spessart) von der Fahrbahn abgekommen und eine Böschung hinabgestürzt. Gegen den 52 Jahre alten Fahrer wird wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Nach Polizeiangaben hatte der Mann rund vier Stunden vor dem Unfall das Steuer übernommen. Ein Fahrerwechsel sei nur wenige Kilometer nach der Unfallstelle an einer Rastanlage geplant gewesen. Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) kündigte für April neue Regelungen für Lenk- und Ruhezeiten an.
Bei dem Unfall nahe Marktheidenfeld waren beide Fahrer und die 42 belgischen Winterurlauber im Alter von 21 bis 77 Jahren verletzt worden, mehrere von ihnen schwer. Am Montag konnten 16 Reisende mit einem Ersatzbus nach Belgien zurückkehren. 19 weitere seien noch in Krankenhäusern. Vier von ihnen sollten am Montag entlassen werden.
Der belgische Verband der Reisebusunternehmen (FBAA) teilte mit, dass der Bus in einem guten technischen Zustand gewesen sei. Ende vergangenen Jahres habe das Fahrzeug problemlos die vorgeschriebene Kontrolle absolviert, sagte FBAA-Direktor Yves Mannaerts in Brüssel. Auch das betroffene Unternehmen Reizen Lauwers habe einen guten Ruf.
"Die Fahrer haben die Lenk- und Ruhezeiten eingehalten", betonte Mannaerts. Nach Polizeiangaben ist dies allerdings noch nicht geklärt. Alkohol scheidet den Ermittlungen zufolge als Unfallursache aus. Der Fahrer sei einem Test zufolge nüchtern gewesen. Ob er kurzzeitig einnickte, soll nun eine Befragung klären.
"Reisebusunfälle haben in der Regel wenig mit den Lenk- und Ruhezeiten zu tun", sagte bdo-Sprecher Martin Kaßler in Berlin. Ein Sekundenschlaf könne bereits nach einer halben Stunde hinter dem Steuer auftreten. Verbandsangaben zufolge sollen verschärfte Lenk- und Ruhezeiten für Busfahrer von April an für ganz Europa einheitlich festgeschrieben werden. Durften Fahrer bisher zwölf Tage hintereinander für neun bis elf Stunden täglich hinterm Steuer sitzen, so müssten sie künftig nach sechs Tagen einen Tag pausieren, erläuterte Kaßler.
Dem Verband zufolge wird es neben den deutschen und europäischen Gesetzen kein übergeordnetes Sicherheits-Gütesiegel der Branche geben. Von Juni an können sich deutsche Reisebus-Unternehmen jedoch verpflichten, einen festen Kriterienkatalog einzuhalten, sagte Kaßler. "Das ist dann wie eine Art Zertifizierung." Unternehmen müssten rund 60 Fragen unter anderem zur Wartung ihrer Fahrzeuge, zur Fahrerschulung und zum Sicherheitstraining beantworten.
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