Ein gutes Händchen für Aktien
Viele lesen gerne spannende Romane über die Wall Street. Betriebswirtschafts-Student Gero Gode verfolgt dagegen ganz nüchtern das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten. Er hat sich das Ziel gesetzt, mit professionell ausgewählten Aktien satte Gewinne an der Börse zu machen. Mit seinem "Alpha Star Aktienclub" ist er offenbar auf dem besten Weg dorthin. Kürzlich wurde sogar die Frankfurter Allgemeine Zeitung aufmerksam, die über das Börsentalent an der Uni Augsburg berichtete.
Kleiner Fisch im Haifischbecken
Wenn's um viel Geld geht, schließt sich Gero Gode (21) am liebsten mit seinem Bruder Felix (25) kurz. Der hat schon fertig studiert, ist Wirtschaftsjurist und arbeitet als Finanzanalyst. Gemeinsam wollen die beiden Godes nun zeigen, wie man auch als vergleichsweise kleiner Fisch im großen Haifischbecken der Börse Erfolg haben kann.
Im April 2006 gründeten die beiden den Alpha Star Aktienclub. Seither sind sie auf der Suche nach interessierten Anlegern. Rund 25 Investoren vertrauen den jungen Experten bereits ihr Geld an und beteiligten sich mit insgesamt rund 100 000 Euro. "Unser großes Ziel ist, bald die erste Million zusammenzubekommen, sagt der Student der informationsorientierten Betriebswirtschaftslehre. In diesem Fall geht es freilich nicht um eines der beliebten Planspiele im Internet ohne Risiko. Es geht um reales Geld, um echte Gewinne, aber auch mögliche Verluste. Das sollten Interessenten im Kopf behalten, die sich an dem Investmentclub beteiligen wollen. Dennoch vertrauen nicht nur einige Studenten der Uni Augsburg auf das Gespür der jungen Finanzexperten. Laut Gode sind auch private Anleger verschiedener Bevölkerungsschichten aus allen Regionen Deutschlands im Club dabei.
Um gute Gewinne zu machen, haben die beiden ein Depot aus sogenannten Nebenwerten des Aktienmarktes zusammengestellt, die sie für unterbewertet halten. Gode zufolge geht es dabei durch die Bank um deutschsprachige mittelständische Unternehmen. Diese seien an der Börse deutlich weniger krisenanfällig als mancher international aufgestellte Konzern. "Wir berechnen den Unternehmenswert und vergleichen ihn mit dem Aktienwert", erklärt er. "Ist die Aktie stark unterbewertet, kaufen wir." Zu den Mittelständlern sei auch viel einfacher Kontakt zu halten.
Bislang gibt der Erfolg den Brüdern recht. Ihr Depot legte in den ersten 16 Monaten über 60 Prozent an Wert zu. Zwar machte sich die große Bankenkrise in den USA zuletzt mit einem leichten Minus bemerkbar. "Wir waren aber gut positioniert. Auf lange Sicht hat jedes Mitglied Gewinne gemacht", sagt Gero Gode. Übrigens: Im Aktienclub ist jeder Anleger zugleich Clubgesellschafter und kann über die Geschicke mitbestimmen.
Karrierepläne am Kapitalmarkt
Das Werben um weitere studentische Investoren ist für die Brüder dennoch nicht einfach. Viele sind nach dem großen Crash vor sieben Jahren und der jüngsten Krise auf dem internationalen Finanzmarkt skeptisch. Trotzdem sehen die Brüder ihre eigene berufliche Karriere auf dem Kapitalmarkt. Und wer weiß, vielleicht schafft es Gero Gode ja doch bis an die Wall Street.
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