Esoteriker pilgern nach Wemding

Wemding (lby) - Die nordschwäbische Wallfahrtskirche "Maria Brünnlein" bei Wemding im Donau Ries ist zu einem Anziehungspunkt für Esoteriker geworden. Grund dafür ist der Brunnenaltar in der Rokoko- Basilika. Aus dem Brunnen in der Kirche holen sich die Esoteriker kanisterweise Wasser, um es in ihren Zirkeln als "Lichtwasser" anzubieten.

Das ärgert den dortigen Wallfahrtspfarrer Heinrich Weiß, für den dieses Verhalten reiner Aberglaube ist. Der zuständigen Diözese Eichstätt hat er auf einer Tagung sein Leid geklagt: "Die gehen in die Kirche rein, holen sich das Wasser, sonst nichts. Kein Gebet, keine Andacht, nichts", wird Weiß in einer Publikation des Bistums zitiert. Er selbst ist von diesem Wasserhandel so genervt, dass er keine Auskunft mehr geben will.

"Maria Brünnlein" wurde in den Jahren 1748 bis 1781 nach den Plänen des Baudirektors des Deutschherrenordens Franz Joseph Roth aus Ellingen gebaut. Die Kirche war 1998 von Papst Johannes Paul II. zur Basilika erhoben worden. Das Gnadenbild auf dem Brunnenaltar hatte der Wemdinger Schuhmacher Franz Forell 1684 aus Rom mitgebracht. In der Kirche befindet sich der Schrein des römischen Märtyrers Theodor, der um 300 gestorben sein soll.

Ein Sprecher der Diözese Eichstätt sagte, das Wemdinger Kirchenwasser werde unter den Esoterikern als "Medizinersatz" oder "wundertätiges Wasser" gehandelt. Dahinter stehe eine Philosophie von "Lichtwasser" mit besonderer Wirkung. Auch Wasser aus den katholischen Wallfahrtsorten Fatima in Portugal oder Lourdes in Frankreich werde als "Lichtwasser" angepriesen und gehandelt. Im Internet heißt es, "Lichtwasser" weise "sieben Schwingungen" zwischen elektrischer, magnetischer und polarisierter Energie" auf und habe auf Körperorgane und Gewebe besonderen Einfluss.