Faulenzen? Von wegen!
Der ganze Uni-Campus ist wie ausgestorben und alle Studenten entspannen im Urlaub. Der ganze Uni-Campus?! Nein, einige Studenten leisten noch Widerstand gegen die Faulenzerei und kämpfen sich durch Prüfungsstress und Klausuren. Wer glaubt, die Semesterferienzeit hat die Studenten an der Augsburger Uni erobert, der täuscht sich.
Während andere schon längst feiern, ausschlafen, nichts tun oder mit vollbepackten Koffern gen Süden abgerauscht sind, müssen viele Studenten immer noch jeden Tag in der Bibliothek verbringen, wie zum Beispiel die Betriebswirtschaftler. "Ich hatte diesen Monat sechs Prüfungen", erzählt die 23- jährige BWL-Studentin Susanne Randl. Für sie war das Motto in den letzten Wochen: Ordner durchackern bis zum Umfallen. Wie gemein, wenn alle anderen Freunde ihre Freizeit schon am See verbringen. Wie ist das so, wenn man selbst den ganzen Tag zu Hause bleiben und lernen muss?
"Da wird man schon neidisch. Alle machen, was sie wollen, nur man selbst hofft, dass die Zeit so schnell wie möglich vorbeigeht", sagt Julia Müller, 24. Sie hatte zwar nur zwei Prüfungen in Betriebswirtschaftslehre, die aber dafür ausgerechnet in der vorlesungsfreien Zeit August.
Philipp Aigner, 22, studiert Volkswirtschaftslehre und hat sein Studienfach in letzter Zeit des Öfteren verwünscht: Während seine Freunde längst auf einer der tollen Semesterending-Partys waren, hat er sich noch im Keller hinter den Büchern verbarrikadiert. Aber auch das letzte Grüppchen der Fleißigen wird immer kleiner: Der August neigt sich langsam seinem Ende zu, die Klausuren sind geschrieben. "Jetzt wird im Garten Bier getrunken und die letzten Sonnenstrahlen genossen", freut sich Philipp.
Aber Achtung: Der nächste Schichtwechsel steht schon an. Mit dem großen Lernen für die Abschlussprüfungen im Herbst geht's jetzt erst richtig los. Jura- Student Jan Göppert, 23, hat bald sein erstes Staatsexamen: "Acht Prüfungen in zwei Wochen." Bis dahin muss er 40 Skripte mit jeweils ungefähr 150 Seiten im Kopf haben. Auf Partys muss er bei der erschreckenden Zahl wohl erstmal verzichten.
"Von morgens bis abends lernen", beschreibt Monika Krimmer, 23, ihren Ferien-Tagesablauf. Sie bereitet sich seit drei Monaten auf ihre Politik-Prüfung vor. Ihr Wunsch ist bescheiden: "Einfach nur gemütlich Kaffee trinken, ohne Rucksack mit schweren Büchern drin, Block und Stiften."
Null Sommer, null Ferien und null Faulenzen heißt es auch für Politik- Student Jan Rabenau, 27. Er hat noch im Oktober vier Prüfungen. Erst wenn das alles geschafft ist, will er "mit der Freundin in den Urlaub" und sich einen "schönen Tag machen". Mit langem Frühstück, Shopping in der Stadt, essen gehen und Theater am Abend.
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