Garmischer Bürgermeister sagt Hochzeit ab
Garmisch-Partenkirchen (dpa/lby) - Nach der Aufregung um einen Spendenaufruf für seine Flitterwochen auf Mauritius hat der Garmischer Bürgermeister Thomas Schmid (CSU) seine Hochzeit abgesagt. Der Bürgermeister habe den Termin auf dem Standesamt, die kirchliche Segnung und die Feier gestrichen, schreiben verschiedene Münchner Tageszeitungen. Grund der Aufregung: Auf der Einladung zu der Feier hatte der Bürgermeister darum gebeten, statt Geschenken Geld für die Hochzeitsreise zu überweisen. Dies brachte ihm den Vorwurf ein, er lasse sich die Flitterwochen sponsern.
Schmid hatte die Aktion nach Zeitungsberichten vergangene Woche gestoppt. Inzwischen überwies er laut "Abendzeitung" bereits eingegangene Beträge zurück, betonte aber, er sei sich keiner Schuld bewusst.
Ursprünglich hatte das Paar mit den Garmischern groß feiern wollen und neben Freunden und Verwandten auch Gemeinderäte und Geschäftsleute eingeladen. In dem Schreiben zur Absage der Feier heißt es nun nach den Presseberichten, Art und Umfang der Diskussion habe "einen großen Schatten auf unsere Herzen geworfen". Wann, wo und wie der Bürgermeister nun seiner Verlobten das Ja-Wort gibt, bleibt nun offen. "Ich sage zu meinen Privatangelegenheiten nichts mehr", sagte er dem "Merkur".
Neben der Kritik hatte der Bürgermeister vergangene Woche auch Rückendeckung erhalten. Das Verhalten Schmids als Privatperson entspreche der "gängigen Praxis vieler Hochzeitspaare weltweit", betonte der 2. Bürgermeister Wolfgang Bauer. Wenn die Vorschriften so eng ausgelegt würden, könne kein Beamter in Deutschland mehr Geburtstag oder Hochzeit feiern, da dabei Geschenke zu erwarten seien.
Nach dem Bayerischen Beamtengesetz dürfen Staatsdiener nur in geringem Umfang Belohnungen oder Geschenke annehmen, die im Zusammenhang mit ihrem Amt stehen.
Nach Angaben des Landratsamts Garmisch-Partenkirchen als Aufsichtsbehörde war die Bitte des Brautpaars aber nicht unrechtmäßig. Die Hochzeit sei Privatsache.
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