Gen-Kartoffeln werden jetzt ein Fall für den Staatsanwalt
Der Freisetzungsversuch mit gentechnisch veränderten Kartoffeln auf dem staatlichen Versuchsgut Forstwiesen bei Manching beschäftigt jetzt die Staatsanwaltschaft Ingolstadt.
Wie berichtet, protestierten Naturschützer im Dezember, weil nach der Ernte zumindest mehrere Kilo Kartoffel der gentechnisch veränderten Sorte "Walli" auf dem Acker zurückblieben. Die Ernte der amylosefreien Stärkekartoffeln sei wegen der schlechten Witterung abgebrochen worden, teilte das verantwortliche Landesamt für Landwirtschaft (LfL) danach mit.
Der Frost solle die Keime erst abtöten, dann könne der Acker im Frühjahr unbedenklich weiterbearbeitet und neu bestellt werden. Ein solches Vorgehen sei durchaus übliche Praxis.
Die Ortsgruppe Pfaffenhofen im Bund Naturschutz hat ihre Anzeige damit begründet, dass kein Warn-schild an dem Feld stand. Jeder Passant habe sich einfach "bedienen" können, ohne zu ahnen, dass es sich um Gen-Kartoffeln handelt.
Derselben Auffassung ist auch der Bund Naturschutz (BN) in Bayern, der ebenfalls Strafantrag gegen das LfL in Weihenstephan angekündigt hat. Es liege der Verdacht vor, dass gegen gentechnikrechtliche Vorschriften verstoßen wurde, so der BN.
Die SPD im Landtag spricht von einer Schlamperei und hat eine Anfrage formuliert. "Es ist alles andere als vertrauenerweckend, wenn die Anbauer mit diesem risikobehafteten Material so sorglos umgehen. Offenbar fehlt hier den Forschern das nötige Fingerspitzengefühl", so Umweltsprecher Ludwig Wörner.
Das LfL erklärt dagegen, dass man keine Vorschriften missachtet habe. Inzwischen steht auch ein Hinweisschild an dem 0,4 Hektar großen Versuchsfeld.
Oberstaatsanwalt Wolfram Herrle betonte gestern, dass die Staatsanwaltschaft Ingolstadt erst ganz am Anfang der Ermittlungen stehe.
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