Haftstrafe wegen Quälereien: Opfer musste sich auf heißen Herd setzen
Die Misshandlungen, die ein junger Kaufbeurer innerhalb einer Clique über Monate hinweg erdulden musste, können mit Recht als bestialisch bezeichnet werden.
Eine Orgie der Gewalt gipfelte darin, dass ein heute 23-Jähriger, der Anführer der Gruppe, sein Opfer zwang, sich mehrmals mit nacktem Gesäß auf eine heiße Herdplatte zu setzen, wobei erhebliche Verbrennungen entstanden. Das Landgericht Kempten verurteilte den Haupttäter wegen mehrfacher gefährlicher Körperverletzung und Nötigung mit Anstiftung zum Diebstahl zu einer siebeneinhalbjährigen Gefängnisstrafe. Zwei Mittäter kamen mit Verwarnungen und Geldstrafen davon.
Der Richter betonte in seiner Urteilsbegründung ausdrücklich, dass er selten derlei üble Grausamkeiten zu verhandeln habe. Die Anklageschrift lese sich wie ein brutaler Krimi, so der Richter.
Omas Gold mit Partys, Drogen und Alkohol verjubelt
So hatte der 23-Jährige sein Opfer im Juni 2010 unter Androhung von Schlägen gezwungen, aus der Wohnung der Großmutter zwei Kilo Gold im Wert von 60 000 Euro zu stehlen. Das Edelmetall wurde offenbar in München veräußert, und die Clique verjubelte das Geld für Partys, Drogen und Alkohol.
Ein anderes Mal schlug der 23-Jährige mit einem Pfannenwender aus Metall ins Gesicht seines Opfers. Ein weiteres Mal musste sich das Mobbingopfer mit einem Ledergürtel auf das nackte Hinterteil prügeln lassen. Mitte 2011 musste sich das Opfer schließlich unter Androhung von Schlägen auf die besagte heiße Herdplatte setzen.
Zusätzlich zündete der 23-Jährige den Strahl eines Haarsprays an und verbrannte mit der entstehenden Stichflamme noch den Rücken des jungen Mannes. Der Richter rechnete die Vorstrafen des Haupttäters in sein Urteil mit ein und verfügte, dass er für siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis muss. Außerdem soll er seine Entziehungskur im Kaufbeurer Bezirkskrankenhaus beenden.
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