86 Millionen Euro Schaden
Das Hochwasser vor zweieinhalb Wochen hat in der Region Erlangen-Höchstadt nach ersten Schätzungen des Landratsamtes einen Gesamtschaden von mindestens 86 Millionen Euro angerichtet. Noch immer sind manche Wohnungen und Häuser unbewohnbar.
Baiersdorf (dpa/lby) - Das Hochwasser vor zweieinhalb Wochen hat in der Region Erlangen-Höchstadt nach ersten Schätzungen des Landratsamtes einen Gesamtschaden von mindestens 86 Millionen Euro angerichtet. Rund 1600 Haushalte seien betroffen, teilte Sprecherin Annika Fritzsche am Mittwoch mit. Besonders schlimm hatte es die Gemeinde Baiersdorf erwischt. Hier sind nach Angaben von Bürgermeister Andreas Galster (CSU) viele Wohnungen weiterhin unbewohnbar: "Die Menschen leben zum Teil immer noch bei Verwandten und Freunden", sagte Galster.
Sintflutartige Regenfälle hatten in der Nacht zum 22. Juli in der Region zu starken Überflutungen geführt. "Hier in Baiersdorf gibt es noch viele offene Wunden, die es zu heilen gilt", sagte der Bürgermeister. Auch ärztliche und psychologische Behandlung sei weiterhin erforderlich. Viele Menschen seien traumatisiert. Galster bezifferte den Schaden allein für Privathaushalte in Baiersdorf auf mindestens 20 Millionen Euro. Die Zahl müsse wohl noch nach oben korrigiert werden, da einige Betroffene sich noch nicht im Rathaus gemeldet hätten.
Die gewerblichen Schäden summierten sich auf etwa 25 Millionen Euro. "Nach den zugesagten Finanzhilfen der bayerischen Regierung für die betroffenen Betriebe dürfte es aber nicht zu Insolvenzen kommen", sagte Galster. Arbeitsplätze seien somit nicht in Gefahr.
Auch die Ölverschmutzung in Baiersdorf ist nach Angaben des Bürgermeisters größtenteils bereinigt. Eventuelle Rückstände im Grundwasser könne die Natur selbst abbauen. Die Mehrzweckhalle des Ortes sei hingegen weiterhin eine Bauruine. "Wir erarbeiten gerade ein Konzept, um die Halle so schnell wie möglich wieder instandzusetzen", berichtete der Bürgermeister.
Nach Angaben von Kreissprecherin Fritzsche sind in Baiersdorf 1080 Haushalte betroffen, in Bubenreuth 302, in Marloffstein 138 und in Spardorf 49 Haushalte. Zu den privaten und gewerblichen Schäden kommen im Landkreis Erlangen-Höchstadt nach Aussage der Kreissprecherin noch die Kosten für die Wiederinstandsetzung der öffentlichen Infrastruktur. Hier liege die Schadenssumme bei etwa 9,5 Millionen Euro. Die Stadt Erlangen wies am Mittwoch darauf hin, dass geschädigte Bürger Anträge auf Finanzhilfen bis zum 31. August einreichen müssten.
Auch zweieinhalb Wochen nach den Überflutungen gibt es keine Aussicht auf trockenes Wetter. "Es regnet fast überall", sagte Marius Menz vom Wetterdienst Meteomedia am Mittwoch beim Blick auf das Wetter in Bayern. Die ergiebigsten Niederschläge werden in der Nacht zum Donnerstag erneut in Mittelfranken und Unterfranken erwartet. Doch auch in den anderen Landesteilen sind laut Menz teils kräftige lokale Regenschauer möglich. "Wo die Wasserstände bereits hoch sind, können Überschwemmungen nicht ausgeschlossen werden." Dennoch sei die Lage nicht dramatisch. Von Freitag an soll es erste Regenpausen geben, am Wochenende soll vereinzelt die Sonne wieder scheinen.
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