Ist bald Schluss mit sonntags einkaufen?
In Augsburg dürfen verkaufsoffene Sonntage künftig nicht mehr wie bisher stattfinden, hat ein Gericht entschieden. Anderen Städten und Gemeinden könnte dasselbe Schicksal drohen.
Sonntagmorgens aufstehen, frühstücken – und anschließend in der Stadt durch die Geschäfte bummeln. Verkaufsoffene Sonntage stoßen regelmäßig auf großes Interesse. So auch in Augsburg. Doch Sonntage, an denen alle Geschäfte in der Innenstadt geöffnet haben, wird es vorerst dort nicht mehr geben.
Grund ist eine Klage der "Allianz für den freien Sonntag", hinter der die Gewerkschaft Verdi und die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) stehen. Auch in anderen Städten und Gemeinden in der Region finden regelmäßig verkaufsoffene Sonntage statt. Müssen die nun alle eine Klage der "Allianz für den freien Sonntag" fürchten? "Wir wollen nicht gegen alle verkaufsoffenen Sonntage vorgehen", sagt Erwin Helmer, Diözesanpräses der KAB. "Nur gegen die rechtswidrigen – und viele sind rechtswidrig. Wir werden uns das in den nächsten Monaten und Jahren genau ansehen."
"Allianz für den freien Sonntag" bekommt vor Gericht Recht
Die Allianz ist vor Kurzem erfolgreich gegen die Augsburger Marktsonntage vor Gericht gezogen. Dabei nahm sie Bezug auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes von November 2015. Das Gericht hatte damals die Grenzen für verkaufsoffene Sonntage enger gezogen. Demnach müssen die Ladenöffnungen an Sonntagen in "engem räumlichen Bezug" zu einer Veranstaltung stehen, die für diesen Tag "prägend" ist. Die Feste sollen sich selber tragen und für sich genommen mehr Besucher anziehen als die verkaufsoffenen Sonntage.
Erwin Helmer betont: "Prägend muss immer der Sachgrund sein, die Ladenöffnung ist nur ein Zusatz." In Augsburg sei das zum Europa-Tag sowie zum Turamichele-Fest nicht der Fall gewesen. Die Stadt hatte für beide Termine bis 2021 Ladenöffnungen von 13 bis 18 Uhr genehmigt, in einem Gebiet, das auch die östlich der Innenstadt gelegene City-Galerie umfasst. Helmer sagt: "Das Gericht hat entschieden, dass das Gebiet zu groß ausgewiesen ist."
Auch in anderen Städten werden Marktsonntage abgesagt
Zuletzt waren bundesweit auch in anderen Städten die Marktsonntage von Gerichten gekippt worden, im März etwa in Düsseldorf. Auch Münster hat alle 15 geplanten verkaufsoffenen Sonntage bis 2019 abgesagt, ähnliche Entscheidungen gab es in den vergangenen Monaten auch in Heilbronn, Köln und Wuppertal. In der Region war Augsburg bisher der einzige Fall, in dem wegen verkaufsoffener Sonntage geklagt wurde.
Doch immer wieder gibt es Diskussionen um die Thematik. So auch Anfang des Jahres in Aichach (Landkreis Aichach-Friedberg). Dort hatte die KAB die vier geplanten verkaufsoffenen Sonntage abgelehnt. Die Stadtverwaltung sah jedoch keine rechtlichen Bedenken und bezeichnete die Stellungnahme der KAB als "nicht relevant". In Schrobenhausen (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) kassierte der Bürgermeister den vom Stadtrat gefassten Beschluss zu Ladenöffnungszeiten rund um die Dult-Marktsonntage, nachdem der Deutsche Gewerkschaftsbund rechtliche Einwände geäußert hatte. Und bereits 2015 habe in Neu-Ulm der Zusammenschluss der Gewerkschaft Verdi und der KAB dafür gesorgt, dass das Gebiet für einen verkaufsoffenen Sonntag enger gefasst werde, sagt Erwin Helmer.
Die Streitfrage: Brauchen wir den Konsum am Sonntag?
Aber warum geht die "Allianz für den freien Sonntag" überhaupt gegen verkaufsoffene Sonntage vor? "Uns geht es um den Schutz des Sonntags, der massiv angegriffen wird", sagt Helmer. Schon jetzt würden elf Millionen Menschen in Deutschland gelegentlich sonntags arbeiten müssen, Tendenz steigend. "Ohne Sonntag, was wäre das für eine Welt? Ohne Sonntag gäbe es nur Werktage, nur Konsum und Produktion, ohne eine große gemeinsame Pause." Natürlich gebe es Berufe, wie zum Beispiel soziale Dienste, in denen sonntags gearbeitet werden müsse. "Doch allem, was über ein notwendiges Maß hinaus geht, stimmen wir nicht zu", sagt Helmer.
Heinz Stinglwagner von der City Initiative Augsburg (CIA), die die verkaufsoffenen Sonntage organisiert, bezeichnete das kürzlich gefallene Urteil als nicht zeitgemäß angesichts der Situation des Handels in der Stadt, der sich der Online-Konkurrenz erwehren müsse.
KAB-Diözesanpräses Helmer sieht das anders: "Die Wirtschaftsverbände und die IHK jammern, dass sie mehr verkaufsoffene Sonntage wollen. Menschen aus reinem Umsatz-Interesse am Sonntag arbeiten zu lassen, ist aber kein Argument. Das muss ins Bewusstsein der Leute." mit jaka
Die Diskussion ist geschlossen.
Liebe Fau Liermann, wenn Sie jetzt auch auf das Einkaufen im Interent verweisen, dann soll die Augsburger Allgemeine aber bitte mit der widersprüclichen Werbung "Kauf-vor-Ort" ab sofort aufhören.
Wer nicht genug bekommt will auch Sontag Geschäfte öffnen Dann wird auch noch des Nachts geöffnet werden müssen weil Gier regiert die Welt nicht das Wohl des Menschen Die Kultur ist bedroht durch weil man den Hals nicht mehr voll bekommt Der Sontag muss ein Ruhetag bleiben den sonst sind wir schlechter als die Kommunisten es je gewesen sind
Das hat nichts mit Gier zu tun, sondern ist ein Beitag die örtliche Geschäftswelt am Leben zu erhalten. Sonst kaufen alle nur noch im Internet ein. "Kauf vor Ort" st doch überall die Devise. Wenn aber vor Ort geschlossen ist, nach 20.00 Uhr? Lasst doch den Menschen 4-6 verkaufsoffenne Sonntage im Jahr um an Märkten und sonstgen Festen einzukaufen. Warum muss der Staat denn alles vorschreiben wie zu Kaisers Zeiten anoo 1871.
Um die örtliche Geschäftswelt am Leben zu erhalten müssten die Umsätze in der
Stadt höher sein. Die Erweiterung von Ladenöffnungszeiten hat bisher nicht
zu einem Mehrumsatz im Einzelhandel geführt.
Die Erweiterung von Ladenöffnungzeiten führt zu höheren Personal und
Energiekosten im Einzelhandel was den Wettbewerb mit dem Internet verschärft.
Das Ladenschlussgesetz ist ein Arbeitnehmer Schutzgesetz.