Schwangere Frauen müssen sich auf ihre Ärzte vertrauen können. Die müssen verbindlich empfehlen, ob der Wirkstoff nun eingesetzt werden kann oder nicht.
Es ist schon mehr als furchtbar, dass Gebärende nach der Einnahme des wehenauslösenden Medikamentes Cytotec gestorben sind. Überdies kann man die Sache aber durchaus noch als Informations-GAU in der Medizin bezeichnen. Wie muss sich nun eine Schwangere fühlen, die sich laufend Gedanken um ihre anstehende Geburt macht und nun hört, dass Frauen nach der Einnahme von Cytotec gestorben sind. Und die sich nun fragt, ob ihr das Mittel vielleicht bald von ihrem Arzt empfohlen wird.
Zu allem Überdruss gibt es in dieser Sache auch jetzt keine einheitliche Linie. Die eine Seite, dazu zählt ja immerhin die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), sagt, dass das Mittel das richtige ist. Wenn man es korrekt anwendet. Und auf keinen Fall bei Frauen anwendet, die vorher Operationen an der Gebärmutter hatten. Denn bei ihnen führte das Medikament ja offensichtlich zu den tödlichen Rissen des Uterus. Das heißt, im Umkehrschluss übrigens wohl auch: Die tödlichen Fälle haben Ärzte verursacht, die diese Regel nicht beachtet haben.
Andere Kliniken wenden das Medikament nicht an. Weil es ihnen zu heikel ist. Weil es auch einfach bislang bei uns gar nicht als Wehenmittel zugelassen ist.
Wie soll sich eine schwangere Frau da nun auskennen? Die Unsicherheit wird durch die Debatte noch größer. Es muss doch möglich sein, in dieser Sache eine verbindliche Empfehlung für Ärzte zu finden, ob man den Wirkstoff Misoprostol nun einsetzen sollte oder besser nicht. Das müssen schwangere Frauen mit Fug und Recht fordern dürfen.
Lesen Sie dazu den Artikel: Die Angst vor dem wehenauslösendem Mittel Cytotec
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