Landesbischof Johannes Friedrich: Mutiger Querdenker
Die Sache sorgfältig durchdenken, Einwände ruhig anhören und alles gegeneinander abwägen - so lautet das Erfolgsrezept von Landesbischof Johannes Friedrich. So würdigte ihn die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler am Samstag zum 60. Geburtstag. Von Alois Knoller
Von Alois Knoller
München. Die Sache sorgfältig durchdenken, Einwände ruhig anhören und alles gegeneinander abwägen - so lautet das Erfolgsrezept von Landesbischof Johannes Friedrich. So habe er sich als junger Pfarrer vehement für die Frauenordination eingesetzt und auch die Ökumene immer wieder befeuert, würdigte ihn die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler am Samstag zum 60. Geburtstag. Rund 400 Gäste waren zu der Feier in die Allerheiligenhofkirche der Residenz gekommen.
Ministerpräsident Günther Beckstein dankte Friedrich, dass er als "glaubwürdiger, authentischer Vermittler der christlichen Botschaft" in Wort und Tat mitgeholfen habe, die christlichen Wurzeln in Bayern zu stärken. Ganz persönlich dankte er dem Bischof, dass er selbst bei schwierigen Themen, etwa in der Asylfrage, stets den Dialog mit ihm gesucht habe, "während andere einfach in Opposition zu dem Hardliner-Innenminister gegangen sind".
Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx gratulierte zur ökumenischen Partnerschaft, "für die Sie sich so leidenschaftlich und mutig eingesetzt haben". Auch in schwierigen Phasen habe er die Brückenpfeiler der Verständigung zu bewahren versucht und mit dem Mut des Querdenkers "den Schwung der Ökumene wach zu halten". Auch Bischof Wolfgang Huber, der Ratspräsident der evangelischen Kirche in Deutschland, hob Friedrichs "außerordentliche Standfestigkeit" hervor, der auch darum bemüht sei, die Lebendigkeit der lutherischen Tradition für die christliche Existenz im 21. Jahrhundert zu bezeugen.
Die Präsidentin der Landessynode, Dorothea Deneke-Stoll (Ingolstadt) überbrachte die Glückwünsche vieler Tausend ehrenamtlich engagierter Menschen und dankte für das vertrauensvolle Miteinander in der Kirchenleitung. Als wegweisend hob sie die Erklärung "Christen und Juden" der Synode hervor, die Friedrich inspiriert habe, der die Aufarbeitung der belasteten kirchlichen Vergangenheit seit seiner Zeit als Propst in Jerusalem vorangetrieben hat. Regionalbischöfin Breit-Keßler derbleckte mit feiner Ironie den scheinbar überall anwesenden Bischof ("Vor ihm gibt es kein Entrinnen"), seine Reisefreudigkeit und seine "ungebremste Lust am Engagement": "Als Mitglied von etwa 40 Gremien ist bei Ihnen alles möglich". Dabei sprühe er vor Lebensfreude.
"Ich habe dieses Amt nie als schwer empfunden", sagte Friedrich selbst. Es gebe zwar Konflikte und "unmögliche Personen", aber auch "so viele gute Kolleginnen und Kollegen".
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