Pornos im Jugendtreff
Es waren tausende Pornos, die zwei Jugendliche auf den Computer des Jugendtreffs kopiert hatten. Eigentlich hätten sie dafür eine Haftstrafe absitzen müssen, doch der Richter änderte seine Meinung.
Memmingen (dpa) - Wegen der Verbreitung von tausenden Pornos sind zwei Jugendliche vom Landgericht Memmingen im Berufungsverfahren zu einer Geldbuße, gemeinnütziger Arbeit und Freizeitarrest verurteilt worden.
Den in erster Instanz verhängten zweiwöchigen Arrest hob das Gericht auf. Die heute 17 und 19 Jahre alten Angeklagten hatten gestanden, pornografische Bilder und Videos Jugendlichen im Alter von 14 und 15 Jahren zugänglich gemacht zu haben. Der 19-jährige Arbeiter erhielt eine Geldbuße von 1000 Euro, der 17-jährige Gymnasiast muss 60 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Beide müssen zudem ein Wochenende Freizeitarrest in Augsburg absitzen.
Im Herbst 2006 hatte die Polizei bei einer Kontrolle in einem Bauwagen in Salgen (Landkreis Unterallgäu), den Jugendliche als Treffpunkt nutzten, über 5700 Bilddateien mit zum Teil pornografischem Inhalt und mehr als 160 Pornovideos auf der Festplatte eines Computers entdeckt. Diese Dateien hatte der heute 17-Jährige auf Bitten des älteren Freundes von seinem Computer auf die externe Festplatte des Bauwagen-Computers kopiert. Dadurch waren die Pornos für die 14- und 15-jährigen Jugendlichen frei zugänglich.
Die Richterin stufte das Vergehen der Angeklagten nicht als vorsätzlich ein und sprach von "jugendtümlichem Verhalten". Sie legte den Beschuldigten aber die erhebliche Datenmenge und den Inhalt der Videos und Bilder zur Last. Das Urteil erging nach dem Jugendstrafrecht und entsprach dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.
Die Diskussion ist geschlossen.