Über 1000 Männer auf Forellenjagd
Zum traditionellen "Fischertag" sind am Samstag mehr als 1000 Männer in den Memminger Stadtbach gesprungen.
Memmingen (dpa/lby) - Zum traditionellen "Fischertag" sind am Samstag mehr als 1000 Männer in den Memminger Stadtbach gesprungen.
Mit ihren gabelförmigen Netzen, die in Memmingen "Bären" genannt werden, machten die Hobby-Fischer Jagd auf Forellen. Das schwerste Exemplar beschert einem der Teilnehmer für ein Jahr den begehrten Titel des Fischerkönigs. Für einen echten Memminger sei das die höchste Ehre im Leben, sagte Michael Ruppert vom Fischertagsverein. Das Spektakel lockte nach seinen Angaben mehr als 15 000 Besucher an, die in dichten Reihen die Ufer des Stadtbaches säumten.
Bei bewölktem Himmel gaben Böllerschüsse am Morgen das Startsignal für das Ausfischen - und schon wenig später war der Stadtbach leergefischt. Die schwerste Forelle brachte 1530 Gramm auf die Waage. Im Vergleich zum Fang früherer Jahre war sie allerdings noch immer ein Leichtgewicht. "Wir hatten schon doppelt so schwere", sagte Ruppert.
Der Memminger "Fischertag" hat eine Jahrhunderte alte Tradition. Bereits in einer Chronik des Jahres 1572 ist dokumentiert, dass der Stadtbach einmal im Jahr "ausgefischt" werden muss, um gereinigt werden zu können. Bis heute wird das Wasser nach dem Ausfischen abgelassen, gesäubert und wieder frisch gefüllt. Damit die Memminger auch im nächsten Jahr wieder einen großen Fang machen können, werden im Herbst nach Angaben des Fischertagsvereins rund 8000 Forellen im Stadtbach ausgesetzt.
Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts hat sich in Memmingen die Bachauskehr zu einem urig-lautstarken Volksfest entwickelt. Den Frauen bleibt dabei bis heute die traditionelle Rolle vorbehalten, am Bachrand den Wasserkübel für die gefangenen Fische zu bewachen.
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