"Schnäppchen-Haus": Wollen Sie mit Leichen zusammenwohnen?
Die Stadt München bietet derzeit ein ganz besonderes Haus an. Es ist günstig und liegt in ruhiger Lage. Doch es gibt eine ganz besondere Herausforderung.
Ein Einfamilienhaus in München zum Verkauf - da geben sich die Interessenten normalerweise die Klinke in die Hand. Dieses ist sogar zu einem angemessenen Preis zu haben: 670.000 Euro will die Stadt München als Mindestgebot für das ruhig gelegene Kleinod in Oberföhring mit 470 Quadratmeter Grund. Das ist selbst bei geschätzten Renovierungskosten von 710.000 Euro für Münchner Verhältnisse nicht überteuert.
Allerdings gibt es eine besondere Herausforderung für die neuen Bewohner, wie die Süddeutsche Zeitung am Freitag berichtet: Sie müssen gelegentlich Leichen beherbergen. Denn das Haus liegt direkt am Oberföhringer Kirchenfriedhof St. Lorenz - und zwei Zimmer im Erdgeschoss werden seit jeher als Aufbahrungsräume genutzt. Das soll auch nach dem Verkauf so bleiben.
Die Aufbahrungsräume sind vom Haus aus nicht zu erreichen
"Die Stadt hat eine soziale und kulturelle Nutzung geprüft. Da bestand für dieses Haus kein Bedarf", sagte eine Sprecherin des Kommunalreferats und bestätigte den Bericht. Deshalb habe die Stadt das denkmalgeschützte Gebäude zum Verkauf angeboten. Die Bewerbungsfrist läuft bis 23. Mai. "Die Ausschreibung läuft. Natürlich können wir jetzt nicht darüber sprechen, wie viele Interessenten es gibt", sagte die Sprecherin.
Die Räume haben einen direkten Zugang zum Friedhof und sind vom Haus aus nicht zu erreichen. Anders als die letzte Bewohnerin, die als "Leichenfrau" für das Herrichten der Räume zuständig war, kämen auf die Käufer auch keine besonderen Aufgaben zu, hieß es. Und allzu oft müssten sich die neuen Bewohner auch nicht auf Trauergäste einstellen: 2015 habe es bei fünf Bestattungen Aufbahrungen gegeben. dpa/lby/AZ
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