Mut zum Kind zentrales Thema in den Weihnachtspredigten
München (dpa/lby) - Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, sagte am ersten Weihnachtsfeiertag im Münchner Liebfrauendom, die Botschaft von der Menschwerdung Gottes sei eine Botschaft gegen die Angst. Die Menschen hätten viele Ängste vor Terror und Krieg, Angst um den Arbeitsplatz oder auch um die Treue des Ehegatten. Die Sorgen würden durch die Weihnachtsbotschaft nicht weggewischt, aber ihnen werde "der Stachel genommen".
Am Heiligen Abend hatte Wetter mehr Fürsorge und Aufmerksamkeit für die Kinder gefordert. Kinderarbeit in unterentwickelten Ländern sei ebenso zu ächten wie die "Tötung und Verwertung von ungeborenen Kindern".
Der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich hat in seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag zu einer kinderfreundlichen Gesellschaft aufgerufen. Dies sei ebenso wie die Achtung der Menschenwürde ein wichtiger Beitrag zum Frieden, sagte der Landesbischof in der Matthäus-Kirche in München. Jeder habe Möglichkeiten, zum Frieden beizutragen. Entscheidend sei, dass man Gott sein Ohr, seine Stimme und seine Tatkraft leihe.
Auch der evangelische Landesbischof Friedrich kritisierte die "unerträglich hohen Abtreibungszahlen" in Deutschland. "Wie kommt es, dass werdende Eltern sich nicht in jedem Fall über eine Schwangerschaft freuen? Wie kommt es, dass Arbeitgeber es vielfach als Problem ansehen, wenn Arbeitnehmerinnen schwanger werden? Woran liegt es, dass in unserem immer noch sehr reichen Land an jedem Tag schätzungsweise 500 Frauen ihre Schwangerschaft beenden lassen?", fragte Friedrich. Die ersten Schritte zur Änderung könne jeder in seiner unmittelbaren Umgebung tun. Es gehe darum, Müttern und Vätern zu zeigen, wie schön es sei, dass sie Kinder hätten oder erwarteten.
Der Passauer Diözesanbischof Wilhelm Schraml kritisierte, der Mensch habe das Staunen gegenüber Gottes Wunder verlernt. Die Ehrfurchtslosigkeit in der Gesellschaft hänge mit dem "Verlust des Staunens" zusammen. Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann ermutigte die Gläubigen, Lichtträger für die Menschen zu werden, um die Dunkelheiten der Welt, die Ängste und Nöte zu erhellen. In seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag sagte er vor rund 2000 Gläubigen im Kiliansdom, Christus sei als das wahre Licht in die Welt gekommen. Es sei herausfordernd zu hören, dass dieses Licht von vielen nicht erkannt worden sei. Die Welt hungere nach diesem Licht.
Nach Schätzungen des Erzbischöflichen Ordinariats München besuchten in diesem Jahr mehr als fünf Millionen Menschen die katholischen, evangelischen und orthodoxen Weihnachtsgottesdienste. Besonders zahlreich seien Eltern mit ihren Kindern zu den meist mit festlicher Kirchenmusik gestalteten Gottesdiensten gekommen. Die Kirchen seien oft bis auf den letzten Platz gefüllt gewesen.
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