Mutige Seelsorger
zur Priesterinitiative
Für einen, sagen wir, Hilfsarbeiter im Weinberg des Herrn wird es immer schwieriger, die offizielle Linie der Amtskirche nachvollziehen zu können. Ob bei der Frage, warum wiederverheiratet Geschiedenen nicht die Kommunion gereicht werden darf oder warum keine synodalen Strukturen ermöglicht werden – die Themen sind völlig unterschiedlich und weisen doch in eine Richtung: Die katholische Kirche entfernt sich in Deutschland immer weiter von den Menschen.
Das Mittel der Ausgrenzung und des Beharrens auf ehernen Grundsätzen kann durchaus ein Weg sein, die Kirchenmitglieder hierzulande auf eine eingeschworene, konservative Gläubigengruppe zu reduzieren. Ob dies im Sinne Jesu ist, könnte man nach dem Studium des Neuen Testaments zumindest anzweifeln. Denn dem Gottessohn ging es nicht nur darum, sich um die guten Gläubigen zu kümmern, sondern auch den weniger Perfekten den Weg ins Himmelreich zu öffnen. Das spiegelt das Gleichnis vom verlorenen Sohn genauso wider wie das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Insofern ist die Initiative der Augsburger Priester natürlich zu begrüßen.
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