Lästige Gänse am Altmühlsee
Im Fränkischen Seenland werden die Tiere zur Plage. Sie vertreiben die Badegäste
Gunzenhausen/Nürnberg Manche haben nicht einmal mehr vor Radfahrern Respekt. Und auch so manchem Spaziergänger sind die auf den Uferwegen in Scharen auftretenden Wildgänse nicht ganz geheuer. Für regelrechte Verärgerung haben die Grau- und Kanadagänse in den vergangenen Jahren aber vor allem bei Badegästen gesorgt. Denn seit sich immer mehr Wildgänse auf den Liegewiesen im Fränkischen Seenland tummeln und mit ihrem Kot die Wiesenflächen verschmutzen, vergeht so manchen die Lust auf einen Sprung ins kühle Nass. Aber auch bei Spaziergängen und Radfahrern regt sich Unmut über die verschmutzten Wege.
Derzeit herrscht am Altmühlsee in Sachen Wildgänseplage allerdings noch Ruhe vor dem Sturm. „Im Moment treten die Gänse noch nicht so massiv auf, weil sie jetzt erst zu brüten anfangen“, weiß der stellvertretende Geschäftsleiter des Zweckverbandes Altmühlsee, Robert Ertel. Erst Anfang Mai, zu Beginn der Badesaison, bevölkerten sie dann mit ihren Jungen die Liegewiesen und Strände am See. Die Tiere schätzten genau das, was auch den Badegästen am Altmühlsee gefällt: den flachen Zugang und das abgemähte Gras auf den Liegewiesen. Da sind dann selbst Badetücher vor dem Federvieh nicht sicher.
Ideen, wie man die Wildgänse von den Badestränden fernhalten könnte, gibt es viele: Zum einen überlege man, auf den Liegewiesen Grassorten zu pflanzen, die den Wildgänsen angeblich nicht schmecken, berichtet Thomas Liepold vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach. Auch über den Einsatz von bestimmten Duftstoffen hätte seine Behörde nachgedacht. Diese sollen für Badegäste ungefährlich sein; die Gänse hingegen soll dieser Duft abschrecken. Letztes Jahr seien Versuche mit Sichtschutzzäunen aus schwarzer Teichfolie vielversprechend verlaufen, berichtet Liepold. Diese Zäune würden zwischen Badestrand und Wasser an dem Uferbereich aufgestellt. Die Gänse könnten dann ihren Fluchtweg, das Wasser dahinter, nicht mehr sehen und mieden deshalb die Wiesen.
Ein großer Staubsauger soll den Kot einsammeln
Nun überlegte das Wasserwirtschaftsamt, statt der optisch nicht sehr schönen Zäune Hecken zu pflanzen, die den gleichen Effekt haben sollen. Es wird auch überlegt, den Wildgänsen sogenannte Ausgleichsflächen schmackhaft zu machen. Die Tiere sollen von den Badeflächen ferngehalten und stattdessen auf Wiesen angesiedelt werden, die nicht zu den Freizeitanlagen gehören. Der Zweckverband Altmühlsee, zuständig für die Freizeitanlagen, hat nach den Erfahrungen im Vorjahr inzwischen ein Strandreinigungsgerät angeschafft. Man könne es sich wie einen großen Staubsauger vorstellen, der von einem Traktor gezogen wird, sagt Ertel. Das Gerät soll die Liegewiesen von Müll und Laub befreien – ob es allerdings auch mit dem Gänsekot fertig wird, müsse man erst ausprobieren. (dpa)
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