73-jährige Stiefmutter bestialisch getötet
Peitschen, Stöcke, Messer - der mutmaßliche Mörder einer 73-Jährigen aus Volkach soll verschiedene Folterinstrumente benutzt haben, um seine Stiefmutter bestialisch zu quälen und schließlich zu töten.
Vom kommenden Dienstag (12. Juni) an muss sich der 51 Jahre alte Maschinenbaumeister nun vor dem Landgericht Würzburg verantworten. Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Vergewaltigung wirft die Staatsanwaltschaft dem ledigen Mann vor. Der Angeklagte selbst schweigt. "In einem beschlagnahmten Brief hat er aber eingeräumt, das Opfer über Stunden misshandelt zu haben", sagt Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager.
Der Mann und seine Stiefmutter lebten gemeinsam in einem Haus in der bekannten Weinstadt im unterfränkischen Landkreis Kitzingen, erzählt Bürgermeister Peter Kornell. Das Anwesen habe dem Opfer gehört, geerbt von ihrem Mann, dem Vater des Maschinenbauers. Zwar durfte der 51-Jährige dem Erbvertrag zufolge kostenlos im Dachgeschoss wohnen. Er konnte sich aber nach Aussagen Ohlenschlagers nicht mit der Erbeinsetzung der 73-Jährigen abfinden. "Er hat im Laufe der Zeit tiefe Hassgefühle gegen die Stiefmutter entwickelt", erklärt der Oberstaatsanwalt das mögliche Mordmotiv. Zudem hätten sich beide immer wieder über Geld gestritten.
In Volkach wussten die Menschen davon nichts. "Die Frau war im Stadtbild bekannt und hat am öffentlichen Leben teilgenommen", schildert Bürgermeister Kornell. Ansonsten habe die Familie aber eher zurückgezogen gelebt. Als die Rentnerin Anfang April 2006 spurlos verschwindet, fällt dies zunächst niemandem auf. Einer ihrer vier leiblichen Söhne meldet sie nach einigen Tagen als vermisst. Am 6. April wird die Leiche der Frau schließlich von Polizisten gefunden. Den Beamten bietet sich ein Bild des Grauens. Körperteile, teilweise mit einem Gartenhäcksler zerkleinert, werden in einer Tonne entdeckt.
"Man rechnet hier nicht mit einem so schlimmen Verbrechen", sagt Kornell. "Wir waren alle tief erschüttert." Welche Qualen die Rentnerin erlitten haben muss, sei unvorstellbar. Ohlenschlager zufolge hat der 51-Jährige seine Stiefmutter am 3. oder 4. April unter einem Vorwand in den Keller gelockt. "Das Opfer war dem Täter körperlich weit unterlegen", sagt der Oberstaatsanwalt. Mit Hilfe eines Elektroschockers soll der Mann sein Opfer handlungsunfähig gemacht haben. "Danach hat er die Frau entkleidet, gefesselt und mit einem Klebeband geknebelt."
Wahrscheinlich mehrere Stunden lang wird die 73-Jährige gequält. Die Polizei entdeckt am Tatort zahlreiche Folterinstrumente. Mehr als einhundert Mal soll der 51-Jährige auf sein wehrloses Opfer eingeschlagen haben. "Um die Qualen zusätzlich zu erhöhen, hat er fünf Mal auf die Frau eingestochen und wahrscheinlich mit einem Messer den Hals auf einer Breite von zwölf Zentimetern aufgeschnitten", schildert Ohlenschlager. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der Maschinenbauer die Seniorin darüber hinaus sexuell missbraucht hat.
Um seine Tat zu vertuschen, soll der Mann der 73-Jährigen dann mit einem Messer oder einer Säge ein großes Blutgefäß geöffnet oder sie bei lebendigem Leib zerteilt haben. Dies sei noch nicht genau geklärt. Laut Obduktionsergebnis ist die Frau verblutet. Dann habe der 51-Jährige schließlich die Kleider der Frau sowie Teile des blutdurchtränkten Kellerteppichs im Ofen seiner Werkstatt verbrannt.
Mehr als ein Jahr nach dem Familiendrama steht das Haus in Volkach leer. "Das wird niemand nutzen wollen, der fremd ist und dem man sagt, was hier abgelaufen ist", sagt Kornell. Darüber hinaus sei auch noch gar nicht klar, ob der Angeklagte eigentlich nun das Anwesen geerbt hat. Als der Mörder seiner Stiefmutter wäre er nicht erbberechtigt.
Für den Prozess sind zwölf Verhandlungstage angesetzt. Sollte der Angeklagte wegen Mordes verurteilt werden, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Ob der 51-Jährige psychisch krank ist, ist noch unklar.
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