Reichsbürger lebte in Erdloch
Polizei macht eine bizarre Entdeckung
Eine feine Staubschicht bedeckt die Stiefel auf dem Holzboden, neben ihnen steht ein Wasserkanister. Links an der Wand hängt eine Jacke mit Flecktarn-Muster. Ebenfalls auf dem Foto zu sehen, das die Polizei veröffentlicht hat: ein roter Einkaufskorb, Taschentücher-Päckchen, eine Shampoo-Flasche. Diese hölzerne, selbst gebaute Behausung in Oberfranken, in die auf dem Bild nur spärlich Licht fällt, war drei Menschen ein Zuhause – einem Mann und zwei Kindern. Bis die Polizei dort auftauchte und den Mann festnahm, nach dem sie mit einem Haftbefehl gesucht hatte. Das Pikante daran ist: Der Mann ist „Reichsbürger“.
Für diese Leute ist die Bundesrepublik kein souveräner Staat; ihre Bewegung wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Vermeintliche Belege für ihre Weltsicht finden sie zuhauf. Einige sagen, Deutschland sei noch im Krieg und werde von den Siegermächten kontrolliert. Andere erklären, das Grundgesetz sei keine Verfassung – und basteln sich ihre eigene Grundordnung samt dazugehörigen Ausweispapieren.
Wie genau der Reichsbürger tickt, der versteckt in dem Steinbruch im Landkreis Lichtenfels in Oberfranken mit seinem beiden Kindern gehaust hatte, ist zunächst unklar. Überhaupt hält sich die Polizei mit Details zu dem aufsehenerregenden Fall zunächst zurück. So viel jedoch verrät sie: Beamte der Kriminalpolizei wollten den Mann schon Mitte November 2018 festnehmen – wieso, das ist ebenfalls unklar. Zu Hause trafen sie ihn aber nicht an. Also machen sie sich auf die Suche nach ihm und erfuhren bei der Fahndung, dass der Mann sein familiäres Umfeld gemeinsam mit den minderjährigen Kindern verlassen hatte. Irgendwann kam der Hinweis mit dem Steinbruch.
Am vergangenen Samstag schlug die Polizei zu. Der Mann ließ sich widerstandslos festnehmen. Jetzt sitzt er in Haft, um die Kinder kümmert sich das Jugendamt. (dpa)
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