Prozess um umstrittenen Polizeieinsatz überraschend eingestellt
Der Prozess um einen umstrittenen Polizeieinsatz nahe Rosenheim ist am Freitag wegen geringer Schuld der Angeklagten überraschend eingestellt worden.
Schon am Morgen deutete sich die überraschende Wende an. Der Richter am Amtsgericht Rosenheim lud die Prozessbeteiligten vor Sitzungsbeginn am Freitag zu einem Rechtsgespräch ein. Prozessbeobachter deuteten dies bereits als Versuch, die Einstellung des Verfahrens zu erreichen. Die Anwälte der wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte angeklagten vierköpfigen Familie zogen sich nach dem Rechtsgespräch zu Beratungen mit ihren Mandanten zurück.
In den bisherigen Verhandlungstagen hatte die Familie, darunter ein Ex-Polizist, von einer regelrechten Gewaltorgie der Beamten berichtet. Drei Familienmitglieder lagen danach tagelang im Krankenhaus. Auch ein Polizist wurde verletzt. Gegen die Beamten wurden die Ermittlungen eingestellt, stattdessen die Familie angeklagt. Auslöser des Einsatzes vom Herbst 2010 war die geplante Vorführung eines Mannes zu einer psychiatrischen Untersuchung, der aber bereits weggezogen war. dpa
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