Streit um Pizza endet tödlich

Würzburg (lb) - Der Anlass war eher belanglos, die Folgen dafür umso dramatischer: Wegen eines tödlich verlaufenen Streits um eine Pizza müssen sich seit gestern zwei Männer vor dem Würzburger Landgericht verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden vor, einen 44 Jahre alten Obdachlosen aus Ärger über eine von diesem verschmähte Pizza brutal zusammengeschlagen zu haben. Das Opfer war am darauffolgenden Tag in einem Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen. Die 34 und 35 Jahre alten Beschuldigten sind wegen gemeinschaftlichen Mordes angeklagt.

Laut Staatsanwaltschaft hatte sich der 44-Jährige in der Wohnung einer Bekannten eine Tiefkühlpizza aufbacken lassen, sich dann aber geweigert, die Pizza zu essen. Dies habe die beiden stark betrunkenen Männer so in Rage versetzt, dass sie ihr Opfer so lange geschlagen und mit Schuhen getreten haben, bis sie glaubten, der Mann sei tot.

Persönlich wollte sich am ersten Prozesstag keiner der beiden Angeklagten zur Tat äußern. Auch in den schriftlichen Erklärungen, vorgetragen durch die Anwälte der Männer, stellte jeder den jeweils anderen als Schuldigen dar. Einzig der 35-jährige Angeklagte erinnert sich, das Opfer getreten zu haben. Zu Tode geprügelt habe den Obdachlosen aber sein Bekannter, hieß es in einer vor Gericht verlesenen Erklärung.

Dem 34-jährigen Angeklagten war der Obdachlose schon vor der Tat bekannt. "Ich habe mich nie mit ihm gestritten", berichtete der 34- Jährige. Vielmehr war ihm das Opfer als friedliebend und hilfsbereit in Erinnerung, was ihm auch den Spitznamen "Jesus" einbrachte. Man habe sich auf Streifzügen durch die Würzburger Innenstadt kennen- gelernt. Dabei spielte Alkohol immer eine Rolle.

"Hackedicht" habe sich der arbeitslose Würzburger täglich betrunken. Wenn das Geld nicht reichte, half ihm der Obdachlose aus. Auch in der Tatnacht betranken sich laut Anklageschrift beide Männer gemeinsam mit dem Obdachlosen in der Wohnung einer Bekannten. Dabei war es schließlich zum Streit um die Pizza gekommen, die der stark alkoholisierte Obdachlose nicht aufessen wollte.

Die wichtigste Zeugin, die Wohnungsbesitzerin, die zur Tatzeit mit den Männern in ihrer Wohnung war, wird in den nächsten Tagen als Zeugin aussagen.