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19.05.2007

Suchttherapie auf dem Bauernhof

Denny Langer macht eine Therapie auf dem Bauernhof.

Nach dem Knast wünschen sich viele einfach wieder ein stinknormales Leben. Auf zwölf Bauernhöfen im Pfaffenwinkel lernen Drogenabhängige, sich wieder an das Leben in einer Familie zu gewöhnen und packen bei den täglichen Arbeiten mit an.

Von Ellen Poschen

Polling. Nach dem Knast wünschen sich viele einfach nur wieder ein stinknormales Leben. Auf zwölf Bauernhöfen im Pfaffenwinkel lernen Drogenabhängige, sich wieder an das Leben in einer Familie zu gewöhnen und packen bei den täglichen Arbeiten mit an.

Hüglige Wiesen, einzelne Tannen, in der Ferne die schneebedeckten Gipfel der Alpen - das ist Denny Langers neues Zuhause. Genießen konnte er dieses oberbayerische Idyll nicht, als er im Oktober zum ersten Mal diesen einsamen Weg entlangkam. In seinem Kopf hämmerte es:

Was kommt da auf mich zu? Drogen, Einbrüche, Knast - Das war Langers Leben, bis zu jenem Tag im Oktober, als er auf dem Hof Hübschmühle (Landkreis Weilheim-Schongau) ankam. Es ist einer von zwölf Bauernhöfen, auf denen der Münchner Präventionsverein Prop die Therapie im Pfaffenwinkel (TiP) anbietet. Seit sechs Monaten lebt der 29-Jährige nun dort.

Nach dem Drogenentzug im Gefängnis soll er durch körperliche Arbeit, eine neue intakte Familie und die Abgeschiedenheit sein Leben in den Griff bekommen. Viele schrecken vor der harten Arbeit zurück, sagt sein Therapeut Christian Hanselmann. Langer hingegen halten weder Kuhmist noch Gestank ab. Seine glücklichsten Kindertage verbrachte er bei seinen Großeltern auf einem kleinen Hof mit zwei Pferden, zwei Kühen und einem Schwein in Thüringen.

Nun lebt Langer wieder in einer Familie - einer Großfamilie. Beate und Peter Stemmer wohnen mit drei Söhnen, zwei Töchtern und den Großeltern unter einem Dach. Ihr Leben ist bodenständig. Und es verlief völlig anders als das des jungen Mannes mit dem kurzen Bart und den Tattoos an Arm und Hand.

Mit 13 nahm ich die ersten Drogen, mit 16 saß ich in U-Haft, so zum Reinschnuppern, erzählt Langer ohne Scham. Beate und Peter Stemmer nehmen seine Geschichten gelassen. Das ist eine total andere Welt, sagt Bauer Stemmer. Inzwischen habe er mehr Verständnis dafür.

Die ungleichen Partner arbeiten zusammen und sitzen bei der Brotzeit gemeinsam am Tisch, nur das Feierabendbier ist für Langer tabu, wegen der Rückfallgefahr. Längst ist der junge Mann ein Familienmitglied. Bei uns läuft alles wie immer. Heimlichtuerei bringt nix, unsere Schwächen lernt Denny sowieso kennen, meint Stemmer.

Der Thüringer tritt ab und zu noch in ein Fettnäpfchen. Er muss lernen, mit anderen zu streiten, ohne dass die Fetzen fliegen oder drei Wochen Funkstille herrscht. Das ist Teil der Therapie. Auf dem Hof lernt Denny, dass er gebraucht wird, dass er etwas erreichen kann und das Leben wertvoll ist. Natur und Familie sind heilsam, sagt Therapeut Hanselmann.

Zwei Lehren hat Langer hingeschmissen, nun bestimmt das Vieh seinen Tagesablauf. Er hält durch. Um halb sechs muss er raus aus den Federn, zum Stallausmisten. Ach, jetzt wieder in den Stall, dachte Langer in den ersten Tagen, als der Wecker klingelte. Jetzt mach ich es gern und wenn ich nicht so viel ratsche, dann bin ich auch schnell fertig. Pferde füttern, Zäune bauen und Holz spalten geht ihm nun zügig von der Hand und auch der bayerische Dialekt hat sich bei ihm schon ein wenig eingeschlichen. Er kann gut mit Tieren, lobt ihn die Bäuerin. Selbst die Hündin ließ sich schon am zweiten Tag von dem Neuankömmling kraulen. Ein Vertrauensbeweis.

Langer glaubt an seinen Neuanfang. Es hat klick gemacht, ich hoffe, es ist meine letzte Therapie. Dennoch ist er vorsichtig, er kennt die Gefahr. Fünf Therapien hat er hinter sich, immer wieder wurde er rückfällig. Ich habe den Kick fast vergessen, aber wenn ich jetzt Koks naschen würde, müsste mich jemand bremsen.

Sein Traum ist ein stinknormales Leben. Fast schon spießig hört er sich an: Ich will arbeiten, auch heiraten, vielleicht Kinder. Ich hab genug gefeiert, ich muss mir keine Pillen mehr in den Kop hauen. Seinen Eltern eines Tages zu erzählen, dass er es geschafft hat, malt er sich schon heute aus. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber Langer glaubt an sich. Jetzt kann ich es packen.

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