Missbrauch im Beichtstuhl - Augsburgerin klagt
Eine Augsburgerin verlangt von der Diözese Würzburg Schadensersatz. Sie soll jahrelang von einem Priester im Beichtstuhl missbraucht worden sein.
Wegen jahrelangen sexuellen Missbrauchs durch einen Priester in einem Würzburger Heim verlangt eine Augsburgerin von der Diözese Würzburg 250.000 Euro Schadenersatz.
Nach Angaben des Landgerichtes Würzburg wird heute (6. Juli) in dem Zivilverfahren das Urteil verkündet. Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil der heute 49-Jährigen das Bistum Würzburg 2002 einen Dubai-Aufenthalt zahlte und ihr den Hauptschulabschluss finanzierte. Im Gegenzug sollte sie eine Schweigeerklärung unterzeichnen, was sie aber ablehnte. Die Frau wirft dem Bistum vor, zwischen ihrem 6. und 14. Lebensjahr von einem Priester im Beichtstuhl missbraucht worden zu sein, zudem sollen sie Nonnen misshandelt haben. Am Ende sei sie auch vergewaltigt worden, sagte sie in dem Verfahren aus.
Fraglich ist, ob die angeblichen Übergriffe in den 70er Jahren bereits verjährt sind. Laut dem Anwalt der Frau, einem Sprecher der kirchenkritischen Gemeinschaft "Universelles Leben" (UL), leidet die 49-Jährige wegen der schlimmen Erlebnisse in ihrer Kindheit an einer posttraumatischen Belastungsstörung und war deshalb zumindest zeitweise nicht in der Lage, "ihr Leben in eigener Verantwortung zu
führen". Deshalb sah er auch eine Unterbrechung der Verjährungsfrist. Der psychiatrische Gutachter, gegen den der Anwalt der Klägerin einen Befangenheitsantrag stellte, bescheinigte ihr dagegen volle Geschäftsfähigkeit.
Aufklären ließen sich die Vorwürfe trotz aller Versuche nicht: Den Namen des Priesters konnte die Frau nicht nennen, den von ihr beschriebenen Beichtstuhl in der Hauskapelle des 2003 abgerissenen Heimes gab es nicht, außerdem gingen die Kinder damals erst ab dem 10. Lebensjahr einmal im Monat zur Beichte. ddp-bay
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