Zeugen belasten Kaufmanns Ehefrau
Augsburg (lb). Der zweite Verhandlungstag gegen Günther Kaufmann (57) hat keine Anhaltspunkte für eine Beteiligung des Schauspielers am gewaltsamen Tod seines Münchner Steuerberaters erbracht. Das Landgericht Augsburg vernahm dazu am Donnerstag die inzwischen für die Tat verurteilten drei Männer aus Berlin. Zunächst hatte Kaufmann 2001 das Verbrechen gestanden und war zu 15 Jahren Haft verurteilt worden.
Augsburg (lb). Der zweite Verhandlungstag gegen Günther Kaufmann (57) hat keine Anhaltspunkte für eine Beteiligung des Schauspielers am gewaltsamen Tod seines Münchner Steuerberaters erbracht. Das Landgericht Augsburg vernahm dazu am Donnerstag die inzwischen für die Tat verurteilten drei Männer aus Berlin. Während der zu 14 Jahren Haft verurteilte Haupttäter, der frühere Geliebte von Kaufmanns Ehefrau Alexandra, die Aussage verweigerte, schilderten seine beiden Mittäter, dass allein Kaufmanns - inzwischen verstorbene - Frau mit ihrem Geliebten den Raubüberfall in München geplant habe.
Die beiden Mittäter, rechtskräftig zu zehn Jahren und sechs Monaten beziehungsweise elf Jahren Haft verurteilt, sagten im Zeugenstand übereinstimmend aus, sie seien mit der Aussicht auf eine Beute von rund 10.000 Euro von dem Geliebten von Alexandra Kaufmann zu dem Raubüberfall in München angestiftet worden. Die Beute sollte zwischen den drei Tätern und der Frau geteilt werden.
Bei dem Überfall sei der Steuerberater gefesselt und geknebelt worden. Dann hätten sie festgestellt, dass das Opfer "immer ruhiger" geworden sei und dann offenbar tot war, sagten die beiden Zeugen. In Panik flüchteten die drei Männer demnach aus der Wohnung und fuhren nach Berlin zurück.
Günther Kaufmann hatte als Tatverdächtiger in einem falschen Geständnis die Tat zunächst eingeräumt und war wegen schwerer räuberischer Erpressung mit Todesfolge zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die wirklichen Täter wurden erst gefasst, als die Freundin eines der Berliner Männer der Polizei einen anonymen Hinweis gegeben hatte. Daraufhin hatte Kaufmann sein Geständnis wirderrufen und eine Wiederaufnahme seines Strafprozesses beantragt. Er kam - einschließlich der Unterscuhungshaft - nach zwei Jahren und neun Monaten hinter Gittern wieder frei.
Kaufmann will die Tat zum Schutz seiner schwer krebskranken Frau auf sich genommen haben. "Ich habe keinen Hinweis, dass Günther Kaufmann mit dem Tod zu tun hat", gab einer der wirklichen Mittäter auf Fragen des Richters an. Die Beziehung zwischen Alexandra Kaufmann und dem 44-jährigen Haupttäter schilderten seine Komplizen als "Schluckgemeinschaft". Beide hätten in Berlin Alkohol "ohne Ende" getrunken, Alexandra Kaufmann habe ihrem Geliebten Schulden und Rechnungen bezahlt. Auch vor und nach der Tat hätten Alexandra Kaufmann und ihr Berliner Geliebter ständig miteinander telefoniert.
Offen blieb bei der Vernehmung der Täter, ob unmittelbar nach dem Raubüberfall am 1. Februar 2001 noch jemand - möglicherweise Kaufmann - die Wohnung des überfallenen Stuerberaters betreten hat. Beide Zeugen erklärten, sie hätten die Leiche in einem anderen Zustand verlassen, als sie später gefunden wurde. Allerdings hatte sich der Haupttäter vor der Flucht noch einige Zeit allein in der Wohnung aufgehalten.
Das Opfer war mit heruntergezogenen Hosen gefunden worden, vermutlich um einen Überfall im Homosexuellenmilieu vorzutäuschen. Alexandra Kaufmann soll später zu ihrem Geliebten gesagt haben, Günther Kaufmann sei nach dem Überfall am Tatort gewesen. An einer Tasse waren die Fingerabdrücke Kaufmanns gefunden worden.
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