Notarzt warnt: "Überfüllung von Notaufnahmen führt zu Toten"
Plus In der Akutversorgung sind die Wartezeiten meist lang. Nun sollen die Patientenströme reguliert werden. Der Chef einer der größten Notaufnahmen erklärt, was sich ändert und warum die Versorgung der Kinder oft so schlecht ist.
Überfüllte Notaufnahmen waren ein Diskussionspunkt auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) in Augsburg. Herr Dr. Wehler, Sie leiten die Notaufnahme am Uniklinikum Augsburg, eine der größten bundesweit. Gesundheitsminister Lauterbach will ja nun die Notaufnahmen entlasten und die Patientenströme besser regulieren ...
Dr. Markus Wehler: Das wollte auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schon, das ist keine Erfindung von Herrn Lauterbach. Das finden Sie bereits in Gutachten von 2015 und 2017 und ist parteiübergreifend immer wieder Thema. Unser Ärztlicher Direktor am Uniklinikum Augsburg, Professor Markstaller, hat in seiner Eröffnungsrede hier auf der Tagung völlig zurecht gesagt, dass es schon sehr merkwürdig ist, dass in einem so regulierten Land wie Deutschland, wo es ja eher zu viele als zu wenige Regeln gibt, seit Jahrzehnten ausgerechnet in den Notaufnahmen Overcrowding-Situationen, also eine Überfüllung, geduldet werden. Grund ist die freie Arztwahl. Sie ist in Deutschland eine Heilige Kuh. In kaum einem anderen Land gibt es so etwas noch.
Glauben Sie dann, dass sich nun wirklich etwas ändert?
Wehler: Ja, denn das Overcrowding ist mehr als eine unschöne Begleitreaktion auf zu viele Menschen pro Zeit, das kann man nicht mit einem vollen Bahnsteig vergleichen. Durch viele Untersuchungen wissen wir seit Jahrzehnten, dass diese Überfüllung von Notaufnahmen zu Toten führt. Natürlich werden zwar alle nach Dringlichkeit triagiert. Dennoch besteht die Gefahr, wenn so viele Menschen zur gleichen Zeit behandelt werden müssen, dass nicht jeder Notfall immer sofort ganz richtig eingeschätzt wird. Es kann auch nicht jeder Patient seine Beschwerden gut erklären. Es ist also vor allem für die Sicherheit der Patientinnen und Patienten wirklich höchste Zeit, hier regulierend einzugreifen.
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Frage: Warum haben wir überfüllte Notaufnahmen?
Antwort: Weil Hinz und Kunz sich bei jedem Wehwehchen in die Notaufnahme begeben!
Nicht das Problem der freien Arztwahl ist ausschlaggebend, nein, weil mit jedem noch so kleinen Wehwehchen man sich in die NOTAUFNAHME eines Krankenhauses begibt. Notaufnahme für Notfälle! Ansonsten stehen die ärztlichen Bereitschaftsdienste bereit. Man muss sie nur in Anspruch nehmen! Die kommen sogar nach Hause! Und leider werden aber auch nicht Notfälle n i c h t aus den Notfallzentren der Krankenhäuser verwiesen! Medizinisch kann das durch einen Arzt bzw. Ärztin sofort vor Ort abgeklärt werden. Wenn nicht, dann zum ärztlichen Bereitschaftsdienst! Warum fehlt hier die Konsequenz? Reden, reden, reden, aber nicht handeln. Hierin liegt das Problem.