Das sind die kuriosesten Kalender für das neue Jahr 2023
Der „Bierbauchkalender 2023“ ist der unverhoffte Verkaufsschlager. Doch auch Fast Food gibt es zwölfmal im Jahr. Ein weiterer Kalendertrend ist höchst irritierend.
Die Franken zeigen gern nackte Haut. Zugegeben, um das so verallgemeinernd zu sagen, bräuchte es eine größere Stichprobe – aber immerhin, es gab innerhalb kurzer Zeit 14 Indizien für diese steile These. Genug Beispiele, um sich im Jahr 2023 jeden Monat mindestens einen hüllenlosen Franken oder eine Fränkin anzusehen. 13 Männer und eine Frau haben sich für verschiedene Monatskalender ausgezogen – und die nackten Zahlen zeigen: Das war eine gute Idee, der schier unüberblickbare Kalendermarkt hat zwei neue Highlights.
Vor allem der „Bierbauchkalender 2023“ ist ein Verkaufsschlager. Er zeigt die 13 oberfränkischen Herren, denen man ihr Lieblingsgetränk ansieht. Die Idee hatten eine Fotografin und ein Bierbrauer aus dem Fichtelgebirge. Anfangs verkaufte die Brauerei Hütten aus Warmensteinach in Oberfranken den Kalender. Doch irgendwann war man mit der Menge der Bestellungen überfordert, wie Mitinhaber Patrick Nickl erzählt. Inzwischen habe ein externer Dienstleister den Druck und Vertrieb übernommen. Die Idee sei im Frühjahr 2022 aus einem Aprilscherz entstanden, erzählt Nickl. Fotografin Simone Werner-Ney hatte auf ihrer Webseite geschrieben, dass sie für ein Shooting Männer mit Bierbauch suche. Der Braumeister hielt die Idee für gut: „Ich habe dann im Freundes- und Bekanntenkreis und unter meinen Kunden herumgefragt.“ Schnell hatte er einige passionierte Biertrinker zusammengetrommelt. „Sie haben aber nicht alle einen Riesenranzen.“ Manche der männlichen Models seien keineswegs dick, sondern machten oben ohne eine gute Figur.
Ob sie gern Bier trinkt, ist von der fränkischen Jungbäuerin Lisa Marie Schüßler nicht bekannt – ihre Vorliebe für Fleisch aber schon. Die 21-Jährige aus dem Kreis Aschaffenburg wurde als Kuhflüsterin bekannt und hat sich für den Jungbauernkalender 2023 ausgezogen. Schüßler ziert den Monat Februar. Auf dem Foto ist die 21-Jährige nur mit Heu bedeckt. „Aber man sieht nichts“, sagt sie. Modeln ist ihr Hobby.
Den Jungbauernkalender gibt es ebenso in der „Men-Edition“. Beide Kalender wurden im November bei einer großen Show in Fessenheim (Kreis Donau-Ries) vorgestellt – unter dem Jubel von mehr als 1500 Fans.
Lisa Marie Schüßler hat neben ihrer Tätigkeit als Model außerdem 19.000 Fans auf Instagram, wo sie mit ihren zwei Kühen auftritt, die auf ihr Kommando sogar kleine Kunststücke aufführen. Wird man da nicht allein schon aus Angst vor der Political Correctness der Instagram-Generation zur Vegetarierin? „Ein Jahr lang habe ich es versucht. Dann hat der Vater Presssack gemacht. Da war's rum“, sagt Lisa Marie Schüßler.
Ein Bayer in Hamburg erfand den Leberkäs-Kalender
Gut möglich, dass ihr bei ihrer Vorliebe für Fleischerzeugnisse auch der Bayerische Leberkäs-Kalender als Wandschmuck gefiele. Dessen Erfolgsgeschichte begann im Jahr 2022 – ein Bayer in Hamburg hat ihn entwickelt. Leberkäs auf Skiern, Leberkäs am Strand, Leberkäs mit Nikolausmütze: So begleitet der Kalender 2023 durchs Jahr. Nicht nur sein Schöpfer findet: die pure bayerische Erotik. Ob das auch über den Freistaat hinaus so empfunden wird, ist fraglich: Einer neuen Studie zufolge wenden sich die Deutschen mehr und mehr dem Döner zu. Auch den gibt es zum Abbeißen, sorry, Abreißen: „Der Döner-Kalender 2023“ verspricht zwölf Monate „mit alles und scharf“.
Die Auswahl der mehr oder weniger lustigen Tages- und Monatskalender kennt keine Grenzen – und ist nicht selten verstörend: Wer zum Beispiel hängt sich freiwillig Planer in die Küche, in denen Schafe, Nashörner, Tiger und Hunde tierischen Bedürfnissen nachgehen? Da schauen wir doch lieber auf den Instagram-Kanal von Jungbäuerin Lisa Marie Schüßler und ihren kunstfertigen Kühen – oder blättern in der Vielzahl von Alpaka-Kalendern. Das sind nämlich, so der Untertitel von einem dieser Exemplare, richtig coole Typen mit wilden Frisuren. Und Lieblingstiere auch in Bayern. (mit dpa)
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