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Jugendkriminalität
23.05.2024

Streetworker: "Viele haben überhaupt kein Mitgefühl"

Streetworker in Bayern beobachten, dass die Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen zunimmt. Vielen von ihnen seien die Folgen ihres Tuns gar nicht bewusst, heißt es.
Foto:  Oliver Berg, dpa (Symbolbild)

In Immenstadt soll ein 17-Jähriger einen Obdachlosen verprügelt haben, der später starb. Der Fall überrascht Streetworker Jan Pleines nicht. Die Gewaltbereitschaft nehme deutlich zu, sagt er.

Herr Pleines, Sie sind Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Streetwork Bayern. Was ging in Ihnen vor, als Sie von dem Fall in Immenstadt hörten, bei dem ein 17-Jähriger einen Obdachlosen verprügelt haben soll? Das Opfer ist später gestorben.

Jan Pleines: Wir haben im Streetwork-Kreis sehr viel über diesen Fall gesprochen. In seiner ganzen Härte gehört er sicher zu den Einzelfällen, aber er passt leider auch in die große Entwicklung, die wir sehen: Die Gewaltbereitschaft der Kids nimmt deutlich zu. Es wird heute viel schneller zugeschlagen. Und die Gewaltbereitschaft gerade der Jüngeren wächst nicht mehr nur in Großstädten, sondern auch in kleineren Gemeinden.

Was beobachten Sie genau?

Pleines: Früher haben sich die Jungs beispielsweise zum Fußballspielen verabredet, heute verabreden sich schon 13-, 14-Jährige zum Schlägern. Was besonders erschreckend ist: Viele haben überhaupt kein Mitgefühl. Es wird nur darauf geschaut, wie es mir selbst geht, und mir muss es gut gehen. Da muss man aber dazusagen: Diese Ichbezogenheit, diese Rücksichtslosigkeit erleben die Kids natürlich in unserer Gesellschaft, das kommt nicht aus dem Nichts.

Haben Sie ein Beispiel?

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Pleines: Einer meiner Jungs sitzt im Gefängnis, weil er bei Schockanrufen mitgemacht hat.

Bei denen Menschen um viel Geld betrogen werden ...

Pleines: Genau. Und als im Gerichtssaal ein Opfer erzählt hat, wie schlimm das alles für ihn war, hat der Junge nur gesagt: "Wenn jemand so dumm ist …" Den hat es überhaupt nicht interessiert, wie es dem Opfer geht.

Kommt man denn an die Jugendlichen noch heran?

Pleines: Man kommt an viele Jugendliche sogar sehr gut heran, vor allem wenn man länger vor Ort arbeitet und gute Beziehungen zu ihnen aufgebaut hat. Die Kids kommen dann auch von sich aus zu einem, haben großes Vertrauen und erzählen von ihren Problemen, holen sich Hilfe. Einzelgespräche werden immer stärker bei uns nachgefragt, die Kids kommen also wirklich zu unseren Bürozeiten. Sie wissen ja auch, dass wir eine Schweigepflicht haben.

Sprechen Sie dann die Gewaltbereitschaft direkt an?

Pleines: Wir machen die Kids vor allem auf die möglichen Folgen aufmerksam. Ein Beispiel: Auf einem Sommerfest bei uns ist auf den Kopf eines Jungen eingeschlagen worden, der schon am Boden lag. Der hätte tot sein können. Das ist demjenigen, der zuschlug, aber gar nicht klar gewesen. Der sagte zu mir: "Jetzt übertreib doch nicht, das ist doch nur Spaß." Dass dies eben kein Spaß ist, sondern tödliche Folgen haben kann, das muss man ihnen tatsächlich erklären.

Wird es dann ernst genommen?

Pleines: Ja. Aber die Wirkung unserer Arbeit ist oft nicht sofort sichtbar, sie wirkt aber langfristig. Das ist auch eines unserer Hauptprobleme: Wir können zwar sagen, mit wie vielen Jugendlichen wir vor Ort arbeiten, aber wir haben keine Zahlen, die den Erfolg unserer Arbeit beweisen. Dabei kommen zu uns oft noch nach Jahren Leute und sagen: "Bei dir habe ich gelernt, dass ich meine Fäuste nicht brauche, dass Argumente viel cooler sind." Und genau darum geht es uns, den Kids klarzumachen: Wer schlägt, hat keine Argumente.

Sie sagen, dass Sie oft den Erfolg nicht beweisen können. Wird deswegen an Streetworkern gespart? 

Pleines: Leider ja. Wir werden zwar zunehmend auch in den ländlichen Raum geholt, was es früher so gar nicht gab. Aber viele verstehen einfach nichts von unserer Arbeit. Sehr oft wird eine Streetwork-Stelle geschaffen, weil Jugendliche Lärm machen, Dreck und Ärger. Streetwork soll dann so schnell wie möglich für Ordnung sorgen. Wer so denkt, hat von Streetwork keine Ahnung. Und das frustriert dann auch unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort, die ohnehin nicht selten gleich für mehrere Gemeinden zuständig sind. Unser Kerngeschäft ist es, Beziehungsarbeit zu leisten, da zu sein für die jungen Leute vor Ort, vor allem zuzuhören. Wir sind eine Lobby für die Kids, denn gerade Jugendliche haben in unserer Gesellschaft leider keine Lobby, und das spüren sie.

Wie meinen Sie das?

Pleines: In unserer Gesellschaft gibt es viele Angebote für kleine Kinder und für Erwachsene, Jugendliche dagegen gelten oft nur als Ärgernis, die man nirgends haben möchte. Ihnen wird beispielsweise oft gar kein Platz geboten, um sich zu treffen. Zuhören tut ihnen ohnehin oft niemand. Viele Jugendliche fühlen sich nicht gewollt und an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Auch daraus erwächst Gewaltbereitschaft.

Jan Pleines ist Sozialpädagoge und arbeitet seit vier Jahren als Streetworker im oberbayerischen Herrsching. Er ist Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft Streetwork Bayern.
Foto: Jan Pleines

Kommen die aggressiven Jugendlichen aus Elternhäusern mit Migrationshintergrund oder aus benachteiligten Familien?

Pleines: Nein. Wir haben Jugendliche aus allen Schichten. Und den Trend zur Gewaltbereitschaft sehen wir quer durch alle Schichten.

Wo sehen Sie die Ursachen dafür?

Pleines: Meiner Einschätzung nach haben die drei Jahre Corona massive Schäden angerichtet. Sehr viele Kinder und Jugendliche waren komplett auf sich allein gestellt, hatten kaum Kontakt zu anderen. Früher wurden die Jüngeren oft von den Älteren sozialisiert, Ältere sind auch oft Vorbilder, das fiel alles weg. Die Kleinen sind heute viel frecher, ihnen fehlt oft einfach der Respekt, den sie früher in der Gruppe mit Älteren gelernt haben. Und wir haben zumindest das Gefühl, dass viele verstärkt auch einfach aus Langeweile schlägern.

Und mit welchen Problemen kommen die Jugendlichen zu Ihnen?

Pleines: Sehr viele haben psychische Probleme, bekommen aber keinen Therapieplatz, das ist ein Drama. Wir im Streetwork sind weder Therapeuten noch Psychologen, aber wir können zuhören, und genau das tun wir. Das schätzen die Jugendlichen auch. Was wir auch beobachten: Es gibt eine Verschiebung im Konsumverhalten. Immer mehr Kids nehmen Medikamente und Koks. Bei den Medikamenten ist es vor allem Tilidin.

Ein beruhigendes, aber auch euphorisierendes und enthemmendes Schmerzmittel ...

Pleines: So ist es. Tilidin wurde von Rappern wie Capital Bra besungen, tja, und jetzt wird es eben von wahnsinnig vielen jungen Leuten auch genommen. Man kommt ja bei uns an fast alles ran.

Zur Person: Jan Pleines, 38, ist Sozialpädagoge und arbeitet seit vier Jahren als Streetworker im oberbayerischen Herrsching. Er ist Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft Streetwork Bayern.

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21.05.2024

Herr M.

"...und es unsere Aufgabe als Gesellschaft ihnen zu helfen und sie zu integrieren..."

schreiben Sie.

Nein - das ist mit absoluter Sicherheit ganz und gar
nicjt "unsere Aufgabe !

Wer ist überhaupt "wir" ?

Wenn es eine Erziehungsaufgabe gibt, dann doch bitteschön tragen diese Aufgabe gamz allein die Eltern oder Erzeuger dieser sogenannten "Kids" (ich nenne sie Kinder !)

Bis zum 18. Lebensjahr ist - und das ganz allein Vater und Mutter verantwortlich, niemand sonst.

Nur bei "Kids" ( ich nenne sie Kinder !) die Waisen sind, ist der Staat verantwortlich.

Und wenn es so ist, daß die von mir beschriebenen "Kids" ( ich nenne sie Kinder!) nicht mehr die allergrößte Menge darstellen - dann kann ich nur mein Beileid bekunden.
In meinem Land, dort wo ich herkomme, sind diese Kinder die absolut große Menge !

Wahrscheinlich geht es den "Kids" (ich nenne sie Kinder !) in Deutschland einfach viel zu gut.
Daher all das.

21.05.2024

In Ihrem Land, also da wo Sie herkommen, sind die Kids bei den Pfadfindern und Spülen und kein Kind tanzt aus der Reihe, muss ja schön sein dieses Land, Lummerland schätz ich mal

21.05.2024

Ich bin der Meinung dass Eltern von minderjährigen verurteilten Kriminellen auch auf irgendeine Art und Weise bestraft werden sollen. Schließlich haben sie in der Erziehung was falsch gemacht. Niemand wird böse geboren.

21.05.2024

Eltern haften schon noch für ihre Kinder. Diese müssen ja Strafgelder etc aufbringen.

21.05.2024

"...der Kids .."

Allein diese sprachliche Verniedlichung bereits teils erheblich straffälliger Halbwüchsiger zeigt, daß offenbar bei vielen keinerlei Sinn für die Realität und wirkliche Welt mehr vorhanden ist.

"Kids" sind 1- 9jährige - sofern man diesen auf sehr seltsame Weise in das Deutsche hereingebrachte - im deutschen Sprachgebrauch aber eher idiotische Wort überhaupt verwenden will !

15,16 oder 17jährige sind selbst dann keine "Kids" mehr, wenn sie anstandige Jugendliche sind, die in der Schule fleißig lernen, sich vielleicht spoetlich oder musisch in ihrer Freizeit betätigen , bei den Pfadfindern oder im katholischen Jugendclub sind und Zuhause die Mutter beim Geschirr abspülen helfen, ohne aufzubegehren !

Ganz bestimmt aber sind keine "Kids" solche, die bereits mehrfach Mitschüler auf dem Nachhauseweg ausgeraubt haben, Joints rauchen, Pornos konsumieren und eine Menge auf dem Kerbholz haben.

21.05.2024

Ich denke Sie sind schon sehr weit weg von der Wirklichkeit unserer Kinder und Jugendlichen. Sicher gibt es gelegentlich die "Heile-Welt-Kids", die Sie beschreiben... "15,16 oder 17jährige sind selbst dann keine "Kids" mehr, wenn sie anstandige Jugendliche sind, die in der Schule fleißig lernen, sich vielleicht spoetlich oder musisch in ihrer Freizeit betätigen , bei den Pfadfindern oder im katholischen Jugendclub sind und Zuhause die Mutter beim Geschirr abspülen helfen, ohne aufzubegehren !"... doch so war die Welt früher nicht und ist sie heute erst recht nicht. Blicken Sie den Realitäten ins Auge und freuen SIe sich wenn es Menschen wie Jan gibt, die denen helfen, die nicht in einer behüteten und heien Welt leben mit dem Leben doch zurecht zu kommen. Schwierige Menschen gab und gibt es leider immer und es unsere Aufgabe als Gesellschaft ihnen zu helfen und sie zu integrieren und Teil unserer funktionierenden Gesellschaft zu werden. Ist sicher nicht einfach, aber es kann gelingen, wenn man den Realitäöten ins Auge blickt.

21.05.2024

Herr M. denken Sie sich nichts, mir gefällt Ihre Antwort und ich bin dankbar, dass es Menschen wie Jan gibt.

21.05.2024

"... die drei Jahre Corona massive Schäden angerichtet."
Muss man sich natürlich fragen, wo waren denn die Eltern? Bzw. generell, wo sind denn die Eltern bei der Erziehung? Oder wird hier abgeschoben, Beschäftigungstherapie gekauft (Smartphone, Gameboy, Ballerspiele, etc.) bzw. wissen die Kinder und Jugendlichen mit sich selbst nichts anzufangen?
"Sehr viele haben psychische Probleme ...". Bleibt die Frage, woher und wieso? Die ach so psychisch Belasteten sind mit sich selbst unzufrieden? Was färbt hier auf die Jugendlichen ab? Elternhaus?
Der Staat sollte irgendwann gelernt haben, dass bei Straftätern, auch wenn es Jugendliche und Kinder sind, Strafen folgen müssen. Verhätscheln und "ach das arme Kind" sind hier vollkommen fehl am Platze. Bei diesen ganzen Vorfällen wird mit schöner Regelmäßigkeit das Opfer vergessen.

21.05.2024

Die Eltern saßen 8h täglich vor dem Rechner und mussten arbeiten.