Mehr als 40.000 Menschen in München: Solidarität in blau-gelb
Ob Politik, Zivilgesellschaft oder Kirche: In ganz Bayern demonstrierten Zehntausende gegen den Krieg in der Ukraine. Am Tegernsee stehen die Menschen vor einer Villa.
In normalen Zeiten steht der Aschermittwoch für politischen verbalen Schlagabtausch zwischen den Parteien. Anders in diesem Jahr. Parteiübergreifend trafen sich bayerische Landtagsabgeordnete vor dem Friedensengel in München für ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Am Abend versammelten sich mehr als 40.000 Menschen auf dem Münchner Königsplatz, um gegen den russischen Angriffskrieg zu protestieren. „Niemals hätte ich gedacht, dass mich meine Eltern fragen, ob die Panzer auch zu uns nach München kommen“, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter. Auch Ministerpräsident Markus Söder war gekommen.
Proteste am Tegernsee vor Villa eines Oligarchen
Er betonte den europäischen Zusammenhalt. „Heute sind wir alle Ukrainer“, sagte er unter tosendem Beifall. Parteikollegin und Landtagspräsidentin Ilse Aigner rechtfertigte den Paradigmenwechsel der deutschen Außenpolitik. Demokratie müsse wehrhaft sein. „Nie wieder wollen wir auf der falschen Seite der Geschichte stehen.“ Viel zu lange habe man auf Vernunft und Einsicht in Moskau gehofft.
Proteste gab es auch am Tegernsee. Nahe der Villa des Oligarchen und Putin-Vertrauten Alischer Usmanow hatten der Ortsverband der Grünen eine Kundgebung organisiert. Es solle eine klare Botschaft an den kremlnahen Geschäftsmann gerichtet werden, der im Ort drei Villen besitzt. „Er soll sich von diesem Krieg und von Putin distanzieren. Er soll seinen Einfluss geltend machen bei Putin, zusammen mit anderen Oligarchen, um Putin zum Einlenken zu bringen“, sagte Thomas Tomaschek, Sprecher des Ortsverbands.
Auch der Ulmer Münster leuchtet Blau und Gelb
In Ulm erstrahlte währenddessen der größte Kirchturm der Welt, das Münster, in den Nationalfarben der Ukraine. Dekan Ernst-Wilhelm Gohl lud zu einem Friedensgebet, an dem auch der Augsburger Bischof Bertram Meier mitwirkte. Dieser hatte zuvor bereits in seinem Gottesdienst in der Augsburger Basilika St. Ulrich und Afra den Krieg zum Thema gemacht. „Wir stellen uns an die Seite derer, die in der Ukraine leben und leiden“, sagte Meier. Er rief zum Spenden auf und appellierte an die Menschen: „Öffnen wir Flüchtlingen unsere Türen und Herzen!“
Alle Informationen zur Eskalation erfahren Sie jederzeit in unserem Live-Blog zum Krieg in der Ukraine.
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Schlau genug