Dritte Großansiedlung in Sicht: Batterie-Recycling geplant
Die Stadt Guben in der Lausitz ist im Fokus von Investoren. Die dritte Ansiedlung eines ausländischen Unternehmens innerhalb kurzer Zeit könnte im kommenden Jahr festgezurrt werden.
Guben in der Lausitz kommt im Bemühen um Firmenansiedlungen ein großes Stück voran. Nach dem kanadischen Unternehmen Rock Tech und dem US-Unternehmen Jack Link’s plant mit der Firma Botree Cycling ein dritter großer Investor, sich in der Neißestadt niederzulassen. Es wäre nach Angaben des chinesischen Unternehmens, welches Batterien recycelt, der erste Standort in Europa. Die Stadt und der Investor hätten Mitte November eine Absichtserklärung für den Kauf eines Grundstücks unterschrieben, wie Bürgermeister Fred Mahro am Donnerstag berichtete. "Es ist ein guter Run, den wir haben", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Botree könnte ab 2025 im Industriegebiet eine Batterie-Recycling-Anlage in Betrieb nehmen. Der Verkauf von 3,2 Hektar im ersten Halbjahr 2023 werde vorbereitet, berichtete Mahro. Zuvor hatten die "Lausitzer Rundschau" und der RBB berichtet.
Das geplante Investitionsvolumen beträgt bis zu 100 Millionen Euro. Rund 100 Arbeitsplätze sollen nach Angaben der Stadt entstehen. Zusätzlich können bis zu 30 Ausbildungsplätze zeitgleich angeboten werden, denn der Investor plant auch eine Ausbildungsstätte, um Fachkräfte für Batterie-Recycling zu bekommen. Das Unternehmen zeigte sich zudem offen für eine Expansion in Guben. Es hatte dem Bürgermeister zufolge in den vergangenen Monaten intensiv nach einem Standort gesucht.
"Wir müssen alles dafür tun, um diese Aufbruchsstimmung für unsere Stadt und die Region vorteilhaft zu nutzen", betonte Mahro. Guben fühle sich für die Herausforderungen gewappnet. Wohnraum sei in der 16 000-Einwohner-Stadt kein Problem. Es gebe etwa 1000 leerstehende Wohnungen. Auch neue Eigenheimstandorte seien ausgewiesen worden. Geplant sei zudem ein Ausbau der Grundschule. Auch eine Wochenkita für Schichtarbeitende sei angedacht.
Läuft alles nach Plan, könnte der Start der Recycling-Anlage im selben Jahr erfolgen wie der Inbetriebnahme des europaweit ersten Lithiumhydroxid-Konverters in Guben durch das kanadische Unternehmen Rock Tech. Mahro rechnet damit, dass die erste von zwei Teilgenehmigungen für Rock Tech noch in diesem Jahr erfolgt.
Im Oktober hatte das US-Unternehmen Jack Link’s in Guben mit dem Bau einer Bifi-Fabrik begonnen. 2024 sollen dort die ersten Mini-Salamis hergestellt werden und um die 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten. Die Wurst wird seit 50 Jahren im fränkischen Ansbach produziert. Das Unternehmen will das Bifi-Geschäft ausbauen und nach eigenen Angaben etwa 50 Millionen Euro in die Produktionsstätte investieren.
(dpa)
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