Historiker warnt vor "Verteufelung Preußens" bei Museumsname
Der Historiker Julius H.
Schoeps hat angesichts der Suche eines neuen Namens für das "Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte" vor einer "Verteufelung Preußens" gewarnt. "Es scheint ein Trend zu sein. Die Bezeichnung "Preußen" soll anscheinend endgültig aus dem öffentlichen kulturellen Leben getilgt werden", schrieb der Gründungsdirektor des Moses Mendelssohn Zentrums an der Universität Potsdam in einem Beitrag für die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" (Samstag/Sonntag). Schoeps war an der Namensfindung für das landesgeschichtliche Museum beteiligt.
Die Direktorin des "Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte" (HBPG), Katja Melzer, hatte Anfang Februar angekündigt, dass zum 20-jährigen Bestehen ein einprägsamerer Name gefunden werden soll. Dabei stehe auch der Begriff "preußisch" zur Disposition. Das Haus hat sich nach ihrer Ansicht bisher nicht als zentraler Kultur- und Bildungsort im Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit verankern können. Schoeps schrieb, der Name sei bewusst gewählt worden, "weil wir der Ansicht waren, Brandenburg sei das Kernland des preußischen Staates gewesen".
Brandenburgs Kulturstaatssekretär Tobias Dünow hält den bisherigen Namen des Hauses nicht nur für einen Zungenbrecher, sondern auch für einen Etikettenschwindel: "Denn im HBPG geht es längst nicht nur um unsere Geschichte, sondern auch um unsere gemeinsame Zukunft. Niemand kann und möchte das preußische Erbe verleugnen."
Eine Namensdebatte gibt es auch bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der von Bund und Ländern getragenen wichtigsten deutschen Kultureinrichtung. Sie soll reformiert werden. Kulturstaatsministerin Claudia Roth möchte den Verbund zugleich umbenennen, um national und international die Attraktivität auch über den Namen deutlich zu machen.
(dpa)
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