Generationswechsel an Spitze der Linken in Berlin
Mit einem neuen Vorstand erhofft sich die Berliner Linke frischen Schwung. Nach dem Machtverlust steht eine programmatische Erneuerung an.
Die Berliner Linke hat sich nach der Wiederholungswahl personell neu aufgestellt und einen Generationswechsel eingeleitet. Erstmals wurde mit Franziska Brychcy (38) und Maximilian Schirmer (32) ein Duo an die Spitze der Landespartei gewählt. Die elektronische Entscheidung vom Samstag wurde am Sonntag mit einem Votum per Stimmzettel bestätigt.
Nach sechseinhalb Jahren als Landesvorsitzende war Katina Schubert (61) nicht wieder zur Wahl angetreten. Für Brychcy, Fraktionsvize im Abgeordnetenhaus, votierten mit 130 Stimmen knapp 84 Prozent der Delegierten. Bei dem Wahlgang gab es 18 Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen. Schirmer, Fraktionschef in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung, musste im zweiten Wahlgang für die Parteispitze gegen Passar Hariky aus Reinickendorf antreten. Auf Schirmer entfielen 113 Stimmen, was knapp 74 Prozent entsprach. 24 Delegierte oder fast 16 Prozent votierten für Hariky.
Brychcy und Schirmer kündigten in kämpferischen Reden eine programmatische Erneuerung bis zur Wahl 2026 an. Die Partei, die nach der Bildung des schwarz-roten Senats in der Opposition gelandet ist, will dann möglichst zulegen und setzt dafür auf die Zusammenarbeit mit Vereinen, Verbänden und Organisationen der Stadtgesellschaft.
Der Abwärtstrend bei der Mitgliederentwicklung soll gestoppt werden. Derzeit sind es 6846 - rund 1000 Mitglieder hat die Partei allein 2022 verloren.
Auf die vier Stellvertreterpositionen wurden Deniz Seyhun (129 Ja-Stimmen), Bjoern Tielebein (128), Katalin Gennburg (108) und Ruben Lehnert (100) gewählt. Als Geschäftsführer wurde mit knapp 73 Prozent oder 86 Stimmen Sebastian Koch bestätigt, der das Amt seit sechs Jahren innehat. Als Schatzmeisterin macht Annetta Juckel (127 Ja-Stimmen) weiter.
(dpa)
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