#FreeBoehmi: Online-Petition fordert Freiheit für Jan Böhmermann
Jan Böhmermann soll für sein Erdogan-Schmähgedicht strafrechtlich belangt werden. Das fordert die Türkei. Eine Petition stellt sich dagegen. Schon 100.000 haben unterschrieben.
Man kann zusehen, wie es immer mehr werden. Im Sekundentakt wächst die Zahl der Unterstützer einer Petition im Netz, die sich für die Freiheit von Jan Böhmermann einsetzt. Der Satiriker soll für sein Erdogan-Schmähgedicht strafrechtlich belangt werden, geht es nach der Türkei. Eine Petition auf change.org, die sich an die Bundesregierng richtet, will das verhindern. Rund 100.000 Menschen (Stand 12.4., 9.45 Uhr) haben in den vergangenen zwei Tagen bereits unterschrieben. Gehört Jan Böhmermann vor Gericht?
#FreeBoehmi: Unterstützung für Jan Böhmermann wächst
Strafrechtliche Konsequenzen hält Initiatorin Christine Doering für "unangebracht" - "auch wenn das Gedicht inhaltlich wirklich übel sein mag." Die verletzten Gefühle "eines Herrn Erdogan" dürften keinen Einfluss auf die Pressefreiheit in Deutschland haben, schreibt Doering in ihrer Petition, die sie unter dem Stichwort #FreeBoehmi gestartet hat.
Auch auf Twitter finden sich unter dem Hashtag massenhaft Unterstützer. Die Beiträge enthalten meistens die gleiche Forderung: Die Bundesregierung soll dem Drängen der Türkei nach einem Strafprozess nicht nachgeben.
Während die Unterstützung für Jan Böhmermann wächst, prüft die Bundesregierung, ob Strafanzeige gegen den Satiriker gestellt wird. Das, so heißt es, könnte allerdings noch ein paar Tage dauern.
Jan Böhmermann auf Tauchstation
Und Böhmermann? Er hat sich offensichtlich entschlossen, erst mal auf Tauchstation zu gehen. Eine Einladung zu "Anne Will" am Sonntagabend schlug er aus - dabei hätte er sicher einiges sagen können zum Thema der ARD-Talkshow: "Streit um Erdogan-Kritik - Kuscht die Bundesregierung vor der Türkei?" Auch seine Satire-Sendung "Sanft & Sorgfältig" auf Radio Eins ließ er am Sonntag ausfallen. "Sie wissen ja sicher, was gerade rund um Jan Böhmermann los ist", entschuldigte der Sender vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) das.
Jan Böhmermann hatte das Gedicht mit dem Titel "Schmähkritik" am 31. März im Digitalkanal ZDFneo präsentiert - und vorher ausdrücklich darauf hingewiesen, dass so etwas in Deutschland nicht erlaubt sei. Anlass war Erdogans Protest gegen einen harmloseren Satire-Beitrag des NDR-Fernsehmagazins "extra 3". Böhmermann witzelte, er wolle Herrn Erdogan mal an einem praktischen Beispiel erklären, was in Deutschland von der Satire-Freiheit gedeckt sei und was nicht. mit dpa
Pressestimmen: "Aus satirischem Eiertanz wird diplomatischer Drahtseilakt"
Politiker sehen Fall Böhmermann als Chance für Rechtsstaat
Die Diskussion ist geschlossen.
Er hat das Gedicht "Ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit" genannt.
Ich denke, wenn er schon so unintelligent ist, auf so etwas zu reagieren, sollte er dabei nicht in den Spiegel schauen!
Ich finde es interessant, dass diejenigen, die sagen, die Bundesregierung habe sich gefälligst nicht einzumischen, nun meinen, man könne Strafverfolgung per Onlinepetitionen beeinflussen (betreiben/verhindern).
Das ist natürlich Rechtsstaatlichkeit par excellence.
Es wird immer skurriler
Was ist denn nun los, dass ich bei Ihnen ständig den Pfeil nach oben drücke?
Mich würde interessieren, was Frau Christine Doering sagen würde, wenn man sie mit Böhmermanns Ausdruckweise tituliert.
So etwas würde ich einfach ignorieren, Gras drüber und das war´s. Jede Aufregung bauscht das Ganze nur auf.
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Das sagt sich immer leicht, wenn man nicht persönlich betroffen ist. Natürlich erzeugt ein Vorgehen gegen einen Angriff auf die persönliche Ehre und damit Menschenwürde zunächst erst mal erst recht Aufsehen (Streisandeffekt), das dürfte auch der Grund sein, warum sich viele deutsche Politiker angewöhnt haben, justiziable Äußerungen einfach hinzunehmen. Was muss Frau Roth da nicht alles schlucken, was überhaupt nichts mit ihrer politischen Tätigkeit zu tun hat sondern einfach nur übelste Beleidigung ist.
Man beklagt ganz allgemein den immer rabiater werdenen Umgang miteinander in den sozialen Medien, die Verlagshäuser entrüsten sich über den Ton ihrer Leserzuschriften, die Polizei ist verwundert, wie renitent der Bürger ihren Beamten gegenüber auftritt.
Aber ein Schmähgedicht, das der Ersteller auch bewusst als solches verfasst hat, das eine unliebsame Person in ihrer persönlichen Würde treffen sollte, das finden auf einmal alle zwar unfein, aber doch unbedingt von Zensur fund Strafverflogung frei zu stellen. Herr Döpfner hat sogar herzlich gelacht darüber, ja dann.
Warum soll eigentlich noch irgendjemand davor zurückschrecken einen Diskussionsgegner Ziegenficker zu nennen - natürlich nur im Spaß im Zweifelsfalle, alles nur Satire und Satire darf vermeintlich ja nun alles.
Es wundere sich doch keiner mehr über Grenzverletzungen. Denn was die Presse oder Satire meint zu dürfen - will der kleine Bürger natürlich auch...