Warum Telekom auf der "schwarzen Liste" von Microsoft stand
T-Online-Nutzer konnten seit mehreren Monaten teilweise keine E-Mails an Outlook-Kunden senden, weil diese geblockt wurden. Nun soll das Problem behoben sein. Wie es dazu kam.
So mancher Kunde von Microsoft und Telekom war in den vergangenen Wochen ratlos und machte seinem Ärger in den Foren beider Konzerne Luft. Immer wieder posteten User ihre Erfahrungen mit demselbem Problem: Die Mails der T-Online-Kunden kommen nicht bei den Kunden von Outlook- beziehungsweise Hotmail an - umgekehrt funktioniert das Senden und Empfangen hingegen einwandfrei.
Der Grund: Microsoft, dem die beiden letzteren Dienste gehören, blockierte offenbar die Ausgangsmail-Server der Telekom. Auf Nachfrage unserer Redaktion versicherte die Telekom nun, dass die Sperre nach Absprache mit dem Softwareentwickler seit Dienstagabend aufgehoben sei. Doch wie konnte es dazu kommen, dass die Server des Telekommunikations-Unternehmens auf der "schwarzen Liste" von Microsoft landeten?
Geblockte E-Mails: Warum Telekom auf der "schwarzen Liste" von Microsoft stand
Zwar klagten die Nutzer in den vergangenen Wochen wieder verstärkt über Komplikationen, dabei bestand das Problem nicht zum ersten Mal. Beispielsweise berichteten schon im Jahr 2016 einige Nutzer davon, dass sie mit einer Blockade seitens Outlook zu kämpfen hatten. Auch Christian Fischer von der Deutschen Telekom spricht in seiner Rückmeldung auf unsere Anfrage davon, "dass wir 'mal wieder' auf der Blacklist von Microsoft gelandet" sind. Nun seien "Phishing-Wellen der vergangenen zwölf Monate" der Auslöser gewesen. Mit "Phishing" ist das Beschaffen persönlicher Daten anderer Personen wie etwa Passwörter oder Kreditkartennummern gemeint.
So hätten sich Dritte Zugang zu Kundenkonten von T-Online verschafft. "Wenn das Ziel ist, Spam zu versenden, nutzen diese Täter dieses Konto, um geringe Mengen solcher Mails zu verschicken", sagt Fischer. Da die Nachricht vom Konto einer realen, bislang unauffälligen Person kommt, besteht für die Spamfilter im ersten Moment kein Problem. Die Mail landet folglich im Posteingang des Empfängers. Markiert dieser Empfänger die Nachricht als Spam, sollte eigentlich der Versender, in diesem Fall die Telekom, darüber informiert werden, um das Problem lösen zu können. Doch laut Telekom sei es seit November 2018 mit dem Provider Outlook "immer öfter so gewesen, dass dieser direkt den Mailserver des Versenders auf die Blacklist gesetzt und dann erst diesen darüber informiert hat", sagt Fischer. Alle Mails von Servern auf der "schwarzen Liste" wurden anschließend geblockt.
Nutzer fühlten sich von den beiden Konzernen mit ihren geblockten E-Mails im Stich gelassen
Für die Sender der Mail war das ärgerlich, weil auf die verschickte Nachricht eine Fehlermeldung folgte. Für die Empfänger war es eigentlich jedoch umso heikler, da sie überhaupt nicht wussten, dass eine eventuell wichtige Nachricht für sie versendet worden war. Die Einträge in den Hilfsforen von Microsoft und der Telekom zeigten, dass sich die Nutzer von den beiden Anbietern im Stich gelassen fühlten. Die einzige Möglichkeit für die Kunden war, die betreffenden IP-Adressen mithilfe eines Kontaktformulars manuell von der schwarzen Liste entfernen zu lassen. Für nicht allzu technik-affine Nutzer dürfte diese Hürde jedoch extrem schwer zu meistern gewesen sein.
Seit Dienstagabend sollten die Kunden keine Probleme mehr mit geblockten E-Mails haben
Bei Gesprächen zwischen beiden Seiten über die geblockten Mails stellte sich laut Telekom-Mitarbeiter Christian Fischer heraus, dass sich Microsoft "offenbar nicht darüber im Klaren war, wie viele Millionen Kunden in Europa von diesem Schritt betroffen und eingeschränkt sind". Microsoft selbst äußerte sich nicht zu dem Problem. Mehrmalige Anfragen unserer Redaktion an das IT-Unternehmen blieben unbeantwortet. Fischer hingegen versichert, dass zwischen Microsoft und der Deutschen Telekom ein "verbesserter Prozess aufgesetzt" worden sei. Dieser werde in regelmäßigen, kurzen Abständen überprüft. "So sollte es eigentlich keine Probleme dieser Art mehr geben", sagt Fischer.
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