Als die schweren Rösser durch die Stadt zogen
Frieda Müller kann sich noch genau erinnern. An die prachtvoll geschmückten, schweren Arbeitspferde, auf denen die Trompeter damals durch die Straßen ritten. An die Kutsche, in der die hohe Geistlichkeit fuhr. "Der Leonhardiumzug in Gundelfingen, das war in meiner Kindheit ein großes Fest", sagt die 85-Jährige. Ein großes Erntedankfest, einen Faschingsumzug oder andere große Festlichkeiten, die habe es damals noch nicht gegeben. Und so war der Leonharditag ein richtiges Ereignis, vor allem für die Bauern und ihre Bediensteten, die damit auch den Abschluss der Ernte feierten. Eine Zeitungsanzeige mit der Einladung zum Leonhardiritt am 5. November 1938 zeigt das eindrucksvoll. Darin werden die "verehrlichen Dienstherrschaften" höflichst gebeten "ihrem Dienstpersonal Gelegenheit zur Teilnahme an dieser Feier zu geben." Mit Zylinder und Frack seien viele an diesem Festtag am Straßenrand gestanden und hätten den vorbeifahrenden Zug bewundert. Und am Abend hätten dann alle im Wirtshaus gefeiert, erzählt Frieda Müller.
Für die Kinder gab es ein Zehnerle
Doch auch für die Kinder, sagt die Gundelfingerin, habe es an diesem Tag etwas Besonderes gegeben. "Da hat man ein Zehnerle bekommen und davon konnte man sich dann beim Bahnhofsbäck' eine Seelenbreze oder einen Lebkuchen kaufen." Frieda Müllers Vater, Leonhard Riß, hatte 1930 die Standarte gestiftet, die nun restauriert wurde und bei der Wiederaufnahme der Leonhardiritte in Gundelfingen am kommenden Samstag wieder geweiht werden soll. Schließlich, sagt Frieda Müller, sei die Standarte dem Namenspatron ihres Vaters und dem ihrer Schwester Leonharda gewidmet gewesen. Ab 1729 ließ der Spitalpfleger und Gastwirt zum "Goldenen Kreuz" zur Abwendung von Viehseuchen einen festlichen Gottesdienst abhalten.
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