Internationale Anerkennung für Qualitätsstandard der Oblaten- und Waffelfabrik
Die Wetzel Karlsbader Oblaten- und Waffelfabrik im Hause Hackspacher ist nach dem International Food Standard (IFS) von Intertek Labtest zertifiziert worden. Diese Qualifizierung bestätigt das hohe Niveau bei der Produktion der Karlsbader Oblaten und des breit gefächerten Waffelsortiments.
Hans Hackspacher, Geschäftsführer der Doppelfirma Wetzel-Bavaria, sieht in dem Erfolg ein Ergebnis der Kooperationsbereitschaft, mit der sich das gesamte Mitarbeiterteam den hohen Anforderungen des Audits stellte. Mit großem zeitlichen und finanziellen Aufwand wurden die Bedingungen der Zertifizierung erfüllt.
Das Qualifizierungsprädikat "Höheres Niveau" bestätigt dem Unternehmen Wetzel nicht nur die optimale Einhaltung von Hygienevorschriften und von gesundheitsorientierten Produktionsmethoden, sondern auch die konsequente Zusammenarbeit mit ebenfalls zertifizierten Lieferanten.
Konzept wurde einst von der NASA angeregt
Bei der Vorbereitung auf die Zertifizierung orientierten sich Edelgard Wetzel, Renate Hackspacher und Maria Mesch als Mitglieder des Qualitätsmanagement-Teams an HACCP-Empfehlungen. Dieses "Hazard-Analysis-and-Critical-Control-Point"-Konzept wurde einst von der Raumfahrtbehörde NASA für die Produktion einer sicheren Astronautennahrung initiiert. Später, als sich die amerikanische Lebensmittelindustrie dem Konzept anschloss, wurde HACCP weltweit erprobt.
Der von der Food and Agriculture Organization der UNO herausgegebene "Codex Alimentarius" empfiehlt seit 1993 ebenfalls die Anwendung des HACCP-Konzepts. Bei der HACCP-Umsetzung geht es darum, alle im Verantwortungsbereich eines Unternehmens vorhandenen Risiken für die Verträglichkeit der Lebensmittel zu analysieren, im Betrieb die kritischen Punkte zu ermitteln und zugleich alle Maßnahmen zu dokumentieren.
Neue Türen öffnen sich
Der Firma Wetzel öffnen sich mit der IFS-Zertifizierung neue Türen. Denn seit den Lebensmittelskandalen in der Bundesrepublik legen immer mehr Großabnehmer Wert auf die Zusammenarbeit mit Herstellern, denen das hervorragende Qualitätsmanagement durch ein international gültiges Zertifikat bestätigt wurde.
Der mit der Zertifizierung verbundene Impuls kommt für das Dillinger Unternehmen zum richtigen Zeitpunkt. Denn ein Vorstoß der Tschechischen Republik bereitet der Seniorchefin Marlene Wetzel-Hackspacher und ihrem Sohn Hans Hackspacher schwere Sorgen. Prag hat in Brüssel beantragt, dass die Ursprungsbezeichnung "Karlovarske Oblatky" für tschechische Oblaten international geschützt wird, sodass die in Dillingen produzierten Oblaten nicht mehr unter dem Markennamen "Karlsbader Oblaten" vertrieben werden dürfen. Sollte Brüssel diesem Ansinnen zustimmen, wäre das ein vernichtender Schlag für die Firma Wetzel.
Die Einspruchsfrist lief am vergangenen Montag ab. Das Dillinger Unternehmen hat seinen Standpunkt schriftlich und termingerecht zusammengefasst. Hans Hackspacher erinnert an die Vertreibung der deutschen Oblatenbäcker aus dem Bäderdreieck Karlsbad - Marienbad - Franzensbad, an den schwierigen Neuanfang in Bayern, an die erst später einsetzende Oblatenproduktion in Tschechien und an die Tatsache, dass die Firma Wetzel als letzter sudetendeutscher Hersteller Karlsbader Oblaten nach dem historischen Rezept produziert.
Die Behauptung der tschechischen Seite, dass für Karlsbader Oblaten das Karlsbader Heilwasser verwendet werden müsse, sei unsinnig: "In keiner historischen Rezeptur findet sich ein Hinweis auf die Beimengung dieses Heilwassers." Und zwei unabhängige Laborinstitute hätten festgestellt, dass das Karlsbader Wasser als Arzneimittel definiert sei und deshalb nicht zur Herstellung eines Lebensmittels verwendet werden darf. Der Brüsseler Entscheid wird nun im Dillinger Unternehmen mit Spannung erwartet.
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