Wieso man in Gundelfingen unbedingt die Störche zurückhaben wollte
Vor 20 Jahren kehren die Störche nach Gundelfingen zurück – für die Gärtnerstadt ein Grund zum Feiern. Die Geburtenziele von damals sind aber noch immer nicht erreicht.
Als vor 20 Jahren das erste Storchenpaar auf dem Gundelfinger Rathaus gesichtet wurde, war das ein ganz besonderes Ereignis. Denn bis dahin galten die Weißstörche in Bayern als fast ausgestorben. Schnell hatte der Historische Bürgerverein damals ein Fest auf die Beine gestellt – den ersten Storchenhock. Dass die Vögel heute wieder wie selbstverständlich zum Orts- und Landschaftsbild in ganz Bayern gehören, ist mit ein Verdienst der Heimat- und Brauchtumspfleger wie dem Historischen Bürgerverein Gundelfingen. Das sieht auch das Bayerische Heimatministerium so, deshalb fand der Gundelfinger Storchenhock heuer im Rahmen des bayernweiten Heimat-Erlebnistags statt. An diesem Tag soll ein breites Angebot an Veranstaltungen den Menschen ihre unmittelbare Heimat näherbringen.
Zum Auftakt des Storchenhocks begrüßte Bürgermeister Dieter Nägele die Besucherinnen und Besucher im historischen Ensemble der Oberen Bleiche. Für musikalische Unterhaltung sorgte dabei die Gundelfinger Stadtkapelle.
Auch der Linke Geiger hat seinen Auftritt
Hoch oben auf dem Dach des Bleichestadels war derweil ein Storchenpaar mit dem Nachwuchs beschäftigt. Die beiden bebrüten eins von mittlerweile acht Storchennestern, die bei einer historischen Stadtführung am Heimat-Erlebnistag entdeckt werden konnten. Am Torturm begegneten die großen und kleinen Teilnehmer sogar einem lebenden Wahrzeichen der Stadt. Cornelius „Coni“ Deisler erzählte als Linker Geiger in kurzweiligen Reimen viel Wissenswertes über die Geschichte der Stadt.
Sehr viele interessierte Gäste nutzten auch das Angebot zu einer Führung durch die nahe gelegene Münzmühle oder informierten sich im Sudetendeutschen Heimatmuseum über Kultur und Brauchtum der Heimatvertriebenen. Im Storchenkostüm verteilte Coni Deisler kleine Zuckerle mit Losnummern an die Kinder, Elke Wagenhuber vom Historischen Bürgerverein las und sang mit ihnen Geschichten vom Maikäfer. Ist der Schoko-Maikäfer in der Schuhschachtel jetzt ein Müller oder ein Schornsteinfeger? Das konnte man bald darauf nicht mehr feststellen. Wie der echte Käfer, der heutzutage kaum noch zu sehen ist, hat auch der aus Schokolade nur ein kurzes Leben.
Wie viele Buben und Mädchen wohl die Zuckerle für den Storch daheim auf die Fensterbank legten, weil sie sich ein Geschwisterchen wünschen? Das sei vor zwanzig Jahren der eigentliche Grund gewesen, die Störche wieder in die Gärtnerstadt zu locken, scherzte Walter Hieber, der langjährige Vorsitzende des Historischen Bürgervereins. Auf dem Dach des Rathauses sollten Gundolf und Gundula dafür sorgen, dass Gundelfingen endlich einen Oberbürgermeister bekommt. 10.000 Einwohner sind zwar immer noch nicht ganz geschafft. Aber dafür sind die Störche zurück in der bayerischen Heimat.
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