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Vortrag in Höchstädt: So "smart" lässt sich der Haushalt regeln
![Auch der Haushalt wird immer digitaler. Auf jeden Fall gibt es viele smarte Geräte, die helfen können - aber auch Risiken mit sich bringen, wie eine Expertin am AELF in Wertingen sagt. Auch der Haushalt wird immer digitaler. Auf jeden Fall gibt es viele smarte Geräte, die helfen können - aber auch Risiken mit sich bringen, wie eine Expertin am AELF in Wertingen sagt.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Verena Mengele vom AELF Nördlingen-Wertingen über die Chancen und Risiken smarter Geräte im Haushalt. Welche Tipps sie hat.
Mag sich die eine oder der andere noch innerlich dagegen wehren, der Weg scheint vorgegeben: Wie im Auto, im Multimediabereich und bei der Telekommunikation wird der Trend zur smarten Technologie auch im Haushalt kaum mehr aufzuhalten sein. Im Höchstädter Schloss, in dem derzeit eine Ausstellung zum Thema “Nachhaltigkeit“ läuft, sprach Verena Mengele vom AELF Nördlingen-Wertingen über die Chancen und Risiken smarter Geräte im Haushalt. Ihr Fazit fiel durchwachsen aus. „Nach einem langen Arbeitstag freut man sich auf ein Zuhause, in dem man von beleuchteten Räumen empfangen wird, das Essen fertig auf dem Tisch steht und die Wäsche gewaschen ist.“ Das zumindest verspricht das „Smart Home“ mit seinen intelligent vernetzten Haushalts- und Multimediageräten, die sich aus der Ferne ansteuern lassen, die untereinander kommunizieren und miteinander agieren – und das alles auch noch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit.
Umweltbewusster Einsatz von Reinigungsmitteln
Verena Mengele arbeitet am AELF im Sachgebiet Ernährung und Haushaltsleistungen. Sie weiß, was nachhaltiges Handeln im Haushalt bedeutet: sparsamer Energie- und Wasserverbrauch, langlebige Techniken und Materialien, umweltbewusster Einsatz von Wasch- und Reinigungsmitteln, geringe Kosten bei einem guten Preis-Leistungsverhältnis und nicht zuletzt auch die Zufriedenheit der Haushaltsmitglieder mit ihrer persönlichen Umgebung und Technik.
![Verena Mengele vom AELF Nördlingen-Wertingen Verena Mengele vom AELF Nördlingen-Wertingen](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Der Trend ist eindeutig, wie Mengele anhand einer Statistik von Bitkom, dem Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, aufzeigte: Nutzten im Jahr 2018 erst 26 Prozent der deutschen Haushalte smarte Geräte, so waren es 2022 bereits 43 Prozent. Meist sind die Geräte über den PC, das Smartphone oder auch nur eine Fernbedienung mit ihrem Nutzer verbunden. Als Gründe für die Anschaffung smarter Technik führte Mengele den Wunsch nach Komfort, Sicherheit, günstigeren Stromkosten und Freude an der Technologie an.
Kühlschrank mit selbstständiger Einkaufsliste
Schon heute lassen sich viele Geräte smart in den Haushalt einbinden: Kühl- und Gefrierschränke, Backofen, Kochfelder, Dunstabzugshauben, Saug- und Wischroboter, Geschirrspülmaschinen, Waschmaschinen und Trockner, Bügeltechnik und Kleingeräte. So kann beispielsweise ein smarter Kühlschrank selbständig eine Einkaufsliste erstellen, an das Mindesthaltbarkeitsdatum von Lebensmitteln erinnern oder als Schaltzentrale für den Haushalt dienen. Die Geräte kommunizieren entweder über ein System aus Kabeln miteinander oder drahtlos über WLAN und Funk. Kernstück des Smart Home ist die Steuerungszentrale, die alle im Haushalt agierenden smarten Geräte miteinander verbindet. Der Nutzer bedient die Steuerung per App oder über Sprachbefehle.
Mengele nahm die Erwartungen der Nutzer an ein Smart Home und die tatsächlichen Vorteile unter die Lupe. Von der Automatisierung erhofften sie sich vor allem einen höheren Wohnkomfort und das Einsparen von Energie. Die Automatisierung umfasst ein großes Feld: Heizen, Lüften und Beleuchten, Zutrittskontrolle, Gartenbewässerung, Erfassung von Verbrauchsdaten und Notfallsysteme. Laut einer Studie der Verbraucherzentrale kann in einem Smart Home vor allem Heizenergie eingespart werden. Ein höherer Stromverbrauch der smarten Geräte kann andererseits zu Kostensteigerungen im Energiebereich führen.
Vorsicht vor Hackerangriffen
Zu den Risiken der smarten Technologie gehört die Freigabe von personalisierten Daten, mit der die Nutzung der Geräte verknüpft ist. Durch die ständige Verbindung mit dem Internet und das unverschlüsselte Senden von Daten wird der Haushalt überwachbar, Daten lassen sich abgreifen zur Markterkundung und Einkaufsmanipulation, zum Ausspähen der Wohnung und für Hackerangriffe. Deshalb empfahl Mengele schon beim Kauf der smarten Geräte auf Transparenz, Datensouveränität, -sparsamkeit und -sicherheit zu achten.
Vorab sollten weitere Fragen geklärt werden: Bauche ich die smarte Technik oder handelt es sich nur um eine Spielerei? Welche tatsächliche Erleichterung bringt das smarte Gerät mit sich? Wie viel menschliche Unterstützung benötigt es? Stimmt das Preis-Leistungsverhältnis? Wie hoch sind die Folgekosten für Energie und Updates? Bietet der Hersteller des Geräts technischen Support an? Macht der Kauf Folgeinvestitionen erforderlich, um es umfassend nutzen zu können? Welche Daten muss ich preisgeben und wo werden sie gespeichert? Ist die Steuerung meines Smart Home kompatibel mit allen Geräten oder ist sie herstellerabhängig?
Am Ende ihres Vortrags beantwortete Verena Mengele die Frage nach den Chancen der smarten Haushaltstechnik mit einem „Ja, aber“. Die smarten Geräte schöpften zwar neues Potenzial aus, sagte die Hauswirtschaftsrätin. „Sie ergänzen, aber sie ersetzen nicht. Auch in einem Smart Home ist nach wie vor hauswirtschaftliche Kompetenz gefragt, um nachhaltig handeln zu können.“ (AZ)
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