Renovierung: Überraschungen in altem Gemäuer

VonWolfgang Widemann

Im Saal des historischen Rathauses in Wemding ist ein Restaurator und Kirchenmaler zugange. Was er bei seiner Arbeit erlebt

Das historische Rathaus ist neben der Stadtpfarrkirche St. Emmeram das markanteste Bauwerk in der Altstadt von Wemding. Seit Wochen ist die Fassade eingerüstet: Das rund 500 Jahre alte Gebäude, das nie zerstört oder stärker beschädigt wurde, wird gerade noch rechtzeitig vor dem Historischen Stadtfest 2019 saniert. Genauer gesagt wird die Fassade ausgebessert. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den markanten Zinnen am Giebel zum Marktplatz hin. Doch auch im Inneren des Rathauses wird gearbeitet: Der Saal im zweiten Stock wird renoviert. Dort ist der Restaurator und Kirchenmaler Richard Raum am Werk.

Er hat in dem Saal, der eigentlich nur ein größerer Raum ist, einiges zu tun. Es gilt, Risse an der Wand zu reparieren und der markanten Decke neuen Glanz zu verleihen. Dabei erlebt der erfahrene Restaurator nach eigenen Angaben manche Überraschung. Das begann bei den Wänden. Es stellte sich heraus, dass in dem Fachwerkhaus eine Wand aus Backsteinen vorgemauert war. Wo Balken verlaufen, zeigte die Baumeister eine gewisse Kreativität beziehungsweise Improvisationskunst: Sie verblendeten das Holz mit Dachziegeln, die sie mit geschmiedeten Haken auf die Balken nagelten, um einen Putzuntergrund zu bekommen. Oder die Handwerker nagelten gespaltene Haselnussruten auf das Fachwerk. Dies sei „nicht alltäglich“, drückt es Rau diplomatisch aus.

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