Gedenken in aller Stille, aber auch mit lautem Salut
Aus Unwissenheit werden oft die Krieger- und Soldatenvereine als säbelrasselnde Gruppierungen angesehen. Wer sich näher mit diesen Vereinen befasst oder selbst Mitglied ist, weiß, dass das Gegenteil der Fall ist. Von Leonhard Knauer
Derching. Aus Unwissenheit werden oft die Krieger- und Soldatenvereine als säbelrasselnde Gruppierungen angesehen. Wer sich näher mit diesen Vereinen befasst oder selbst Mitglied ist, weiß, dass das Gegenteil der Fall ist. Schon bei der Vereinsgründung des Krieger- und Soldatenvereins (KSV) in Derching 1920 standen die Unterstützung der Kriegshinterbliebenen, die Gestaltung von würdigen Kriegerdenkmalen und das regelmäßige Gedenken an die Kriegstoten im Vordergrund.
Um lautstark dem Vergessen der Gefallenen entgegenzuwirken und zur Ehrerweisung wurde 1929 eine Salutkanone angeschafft. Diese erfüllt bis heute ihre Aufgabe.
Zum ehrenden Gedenken an die Gefallenen zählt es auch, für eine Gedächtnisstätte zu sorgen, für all jene, die auf den Kriegsschauplätzen verbluten mussten, ohne in Würde begraben worden zu sein. Aus diesem Grund arbeitete der Krieger- und Soldatenverein Derching schon früh mit Hilfsorganisationen zusammen. Seit 1966 unterstützt der Verein aktiv den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, indem er die alljährlichen Haussammlungen durchführt. Als kooperatives Mitglied unterstützt der KSV Derching seit 1972 auch die vorbildliche internationale, länderübergreifende Jugendarbeit dieser Organisation.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde auch in Derching in der Pfarrkirche - aufgrund einer staatlichen Anordnung - eine Gedenktafel mit den Namen der gefallenen Pfarreiangehörigen angebracht. Während einer Kirchenrestaurierung wurde die Gedenktafel 1956 ersatzlos entfernt. Auf Initiative von Martin Knauer und der jungen Kriegsheimkehrer wurde im Friedhof ein einfacher Gedächtnisort als Soldatengrab für die Gefallenen gestaltet.
Im Rahmen des Kirchen- und Friedhofneubaus wurde in Derching 1965 ein Kriegerdenkmal errichtet. Abstraktheit, Modernität und schon nach wenigen Jahren unleserliche Namenstafeln sorgten jedoch für wachsende Kritik aus der Bevölkerung.
Engel-Skulptur fand neuen Platz am Priestergrab
Durch ein großes Spendenaufkommen kam der Bürgerwille für den Bau eines neuen Kriegerehrenmals zum Ausdruck. Seit 1983 können nun, besonders an den Volkstrauertagen, würdige Gedenkfeiern an die Kriegstoten abgehalten werden. Die Engel-Skulptur des vorherigen Denkmals hat einen Platz gefunden am Priestergrab von Anton Moser, der von 1965 bis 1994 Pfarrer in Derching war.
Die Teilnahme an öffentlichen und kirchlichen Festen war für diesen Verein von Anfang an eine Selbstverständlichkeit. Auch die, seit 1971, in regelmäßigen Abständen stattfindenden Vereinsausflüge, finden reges Interesse. In jedem, der zum Teil mehrtägigen Ausflüge, ist der Besuch eines Soldatenfriedhofs mit kurzer Gedenkfeier, fester Bestandteil.
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