Freiraum für die Kunst, nicht für die Elite
Außenstelle der Freien Kunst Akademie in Augsburg jetzt in Blumenthal. Verantwortliche betonen: Jeder ist willkommen
Aichach-Blumenthal In einer Feierstunde mit Sektempfang, Ausstellung, musikalischen und literarischen Darbietungen, einer Videoinstallation der Freien Kunst Akademie Augsburg und Tanzkostproben der Ballettschule Fock-Nüzel wurde am Samstag der „Freiraum für Kunst und Kultur Schloss Blumenthal“ eröffnet. Wo einst Bierbrauer am Werke waren, können sich jetzt Künstler ausleben. Nach nur sechs Monaten Umbauzeit steht das ehemalige Brauereigebäude der Förderung von Kunst jeder Art offen.
„Es gibt verschiedenste Gründe, sich künstlerisch zu betätigen“, sagte Julia Baus zur Begrüßung. Sie lud alle ein, in die „Freiräume“ zu kommen: „Hier kann man alles verwirklichen.“ Baus lobte alle beteiligten Handwerker, die das Projekt in Rekordzeit gestemmt hatten.
Der große Raum im Obergeschoss ist nun aufgeteilt in einen Tanz- und einen Kreativteil. Der neu eingebaute, 400 Quadratmeter große Schwingboden ist für Tanz, Yoga, Meditation, Theater oder Musik vorgesehen. Der gegenüberliegende Teil für die bildende Kunst ist beheizbar, ansonsten aber im ursprünglichen Zustand belassen. Blumenthals Geschäftsführer Karl Giggenbach sprach von einem „Meilenstein in der Entwicklung Blumenthals“ und durchschnitt das symbolische Band zu den Freiräumen.
Rainer Kaiser stellte das vielfältige Programm der Freien Kunstakademie Augsburg vor und bezeichnete die neuen Örtlichkeiten als „das Beste, das man sich vorstellen kann“. Sie seien eine wunderbare Ergänzung zur Stadt. „Bei uns ist jeder willkommen, jeder bringt etwas mit. Kunst darf nichts Elitäres sein.“ Als Beispiel hatte er eine Video-Installation mitgebracht.
Die Blumenthalerin Angelika Rücker führte durch das Programm, das alle Facetten der Kunst vorstellte. Angelika Man und Katharina Schweiger machten den Anfang mit ihren Querflöten, auf der Altflöte spielte Alexandra Domingues. Evelin Krumm trug ihre nachdenklichen Gedichte zur Kunst vor, leise untermalt von Franz Daschil auf der Zither und Herbert Mayr auf dem Monochord.
Den Höhepunkt bildeten die Ballettvorführungen. Dr. Roselinde Fock-Nüzel stellte mit ihren Schülerinnen Kostproben ihres Unterrichtsprogramms vor. Dem begeisterten Publikum musste sie allerdings einräumen: „Es ist ein steiniger Weg, bis ein Tanz zauberhaft aussieht.“ Aber man kann es lernen. Zum Beispiel im „Freiraum“. Dort haben die ersten Kurse schon stattgefunden. Schon bei ihrem Einzug hatten die Schlossbewohner von Blumenthal das gesamte Brauereigebäude für die Kunst reserviert.
Um Nachwuchs muss die Kunst nicht bangen
Nachdem Projektleiterin Julia Baus auf dem Elfenfest Dr. Roselinde Fock-Nüzel, die dort mit Ballettschülerinnen auftrat, kennengelernt hatte, ging es ganz schnell. Fock-Nüzel wurde neue Gesellschafterin und unterrichtet jetzt auch in Blumenthal. Mit der Freien Kunstakademie Augsburg war es ähnlich. Deren Leiter, Rainer Kaiser, feierte privat im Schlossgut, war begeistert vom Blumenthaler Konzept und richtete eine Außenstelle ein. Um den Nachwuchs muss die Kunst wohl nicht bangen. Zur Eröffnung war ein überraschend junges Publikum erschienen.
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