Das Stelzenmädchen lässt seine Hüllen fallen - und sucht einen Namen
Die Skulptur wurde am Badanger aufgestellt. Bereits vor der Enthüllung sorgte sie im Internet für Furore. Bei der Namensgebung ist die Bürgerschaft gefragt.
Die Feierlichkeiten zum 1000-jährigen Bestehen Merings wurden auf das kommende Jahr verschoben, doch auf einen Höhepunkt im Jubiläumsjahr wollte die Marktgemeinde nicht verzichten. Fast punktgenau auf den Tag der ersten urkundlichen Erwähnung Merings am 14. November 1021 fiel die Aufstellung der Jubiläumsskulptur am Badanger.
Merings Bürgermeister Florian Mayer begrüßt "Neubürgerin"
Trotz strömenden Regens kamen am Samstag nicht wenige Besucher zusammen, um bei der Enthüllung der preisgekrönten Figur des Künstlers Matthias Rodach dabei zu sein. Bürgermeister Florian Mayer sprach vom Empfang einer "Neubürgerin" in der Marktgemeinde. Kunst solle zur Diskussion anregen, erklärte er in seiner Begrüßungsrede, und dies habe das Stelzenmädchen auf jeden Fall bereits im Vorfeld geschafft.
Denn schon einige Tage lang seien durch die sozialen Medien Meldungen von einem "Schreckgespenst" im Park gegeistert, das hoch aufgerichtet auf dem Hügel und ganz in Weiß gehüllt die Besucher im Freizeitareal in Angst und Schrecken versetzt habe. Der Hintergrund dazu ist leicht erklärt.
Bereits vor einer Woche hatte Claudius Hirner mit seinem Bauhofteam den Sockel für die 1,50 Meter große Figur betoniert, die auf drei Meter hohen Stelzen aus Bahnschienen hoch oben auf dem Hügel direkt am Abhang steht. Bis zur feierlichen Enthüllung war die Bronzeskulptur in ein weißes Tuch gehüllt. Dieses fiel nun in feierlichem Rahmen und gab den Blick frei auf das Kunstwerk, das in Mering eine bleibende Erinnerung an das tausendjährige Jubiläum darstellen soll.
Künstler Matthias Rodach erklärte, wie er sich bei einem Rundgang durch Mering an die Idee für ein Kunstwerk herantastete und schließlich im Badangerpark den passenden Standort fand. Ein paar Mal mussten die Redner beim Sprechen innehalten, denn seine Worte wurden von vorbeidonnernden Zügen übertönt. Die Bahn sei eben eine Lebensader von Mering, erklärte Rodach, und im Zug könne man bis zu seinem Wohnort am Ammersee fahren.
So kam Matthias Roder auf die Idee für Merings "Stelzenmädchen"
Dort schuf er 2016 die Skulptur "Der Diez mit dem goldenen Fisch", die in Dießen schon so etwas wie ein Wahrzeichen geworden sei. Dasselbe hoffe er für sein Stelzenmädchen für Mering, so hatte der Steinmetz und Bildhauer bereits bei der Preisverleihung vor einigen Wochen in der Raiffeisenbank verkündet.
Die Bahn sei prägend in Mering, teile den Ort, stelle aber auch das Verbindende dar, erklärte Roder seine Idee. Die Idee, für die Stelzen tatsächlich Bahnschienen zu verwenden, kam aus der Jury, wie der Künstler und Organisator des Kunstpreises, Josef Zankl, erwähnte. Matthias Rodach griff sie gerne auf und stellte mit seiner Figur des Mädchens die Jugend des Ortes da. "Sie lässt die vergangenen tausend Jahre hinter sich und blickt, obwohl direkt am Abgrund stehend, voller Kraft, Mut und Zuversicht auf das nächste Jahrtausend."
Hoffnung und Zuversicht in schwierigen Zeiten wünschte auch Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko der Bürgerschaft. Er drücke Mering als "Metropole im Wittelsbacher Land" die Daumen, dass im kommenden Jahr ein dem großen Jubiläum angemessenes Fest gefeiert werden kann.
Bis dahin kündet zunächst nur das Stelzenmädchen hoch oben auf dem Hügel im Park vom tausendjährigen Bestehen Merings. Die grünliche Farbgebung werde im Laufe der Jahre in Sonne und Regen verblassen und die Figur letztendlich ganz in Bronze erscheinen, erklärte der Künstler.
Meringer und Meringerinnen dürfen den Namen der Skulptur bestimmen
Noch ist das Stelzenmädchen namenlos. Wer eine Idee hat, wie die Skulptur benannt werden soll, kann sich ans Rathaus wenden und es kommt dann zur Abstimmung, so rief Matthias Rodach zum Namenswettbewerb auf. Vom Modell der Jubiläumsskulptur hat er 40 Stück gefertigt, die auch käuflich zu erwerben sind. Ein Exemplar sowie die Modelle des zweiten und dritten Preises der Jubiläumsausschreibung wurden von der Marktgemeinde angekauft.
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