Wo leben wie viele ukrainische Flüchtlinge in Aichach-Friedberg?
1000 Menschen aus der Ukraine sind angekommen. Die meisten sind in Friedberg untergebracht, in Adelzhausen keine. Eine Grafik schafft den Überblick.
Deutschland zählt mittlerweile 300.000 Flüchtlinge aus der Ukraine - zumindest offiziell. Die Zahl bezieht sich nur auf diejenigen, die sich registrieren haben lassen. 1000 Ukrainerinnen und Ukrainer hat allein der Landkreis Aichach-Friedberg aufgenommen. Fast 360 von ihnen wohnen in Friedberg. Das Landratsamt hat in einer landkreisweiten Grafik aufgeschlüsselt, wo viele Geflüchtete einquartiert sind.
Friedberg ist zwar mit 30.000 Einwohnerinnen und Einwohnern die mit Abstand größte Kommune, hier leben momentan aber überproportional viele Menschen aus der Ukraine. Das liegt unter anderem daran, dass sich mit einem Gewerbebau in Derching oder leer stehenden Häusern der Baugenossenschaft auf die Schnelle einige relativ große Unterkünfte schaffen ließen. Simone Losinger, Leiterin der Ausländerbehörde am Landratsamt, hatte jedoch bereits von Anfang an betont, dass der Landkreis eine "gerechte" Verteilung anstrebe.
So wurden auch in Aichach verstärkt Quartiere angemietet. Demnächst können hier zum Beispiel relativ unkompliziert bis zu 250 Flüchtlinge ins alte Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt, da die Seniorinnen und Senioren in einen Neubau umziehen. In Mering wiederum öffnete die Regierung von Schwaben die Filiale ihres Anker-Zentrums zur vorübergehenden Unterbringung für Menschen aus der Ukraine. Bisher dort lebende Asylbewerber aus anderen Ländern wurden umquartiert. Leer steht dagegen gerade die Turnhalle des Gymnasiums Friedberg; sie soll aber zumindest bis Ende der Osterferien für Notfälle als Erstankunft freigehalten werden.
Insgesamt haben sich beim Landratsamt 1000 Menschen angemeldet (Stand 6. April), davon sind über ein Drittel Kinder und Jugendliche. In der Grafik der Behörde sind zusammengerechnet weniger Personen aufgeführt, da noch nicht alle im Ausländerzentralregister registriert sind. In der örtlichen Verteilung nicht vom Landratsamt steuerbar sind die privaten Unterkünfte, die viele Bürgerinnen und Bürger anbieten. Das Landratsamt will hier das System der Wohnungsvermittlung umstellen. Künftig sollen alle Geflüchteten erst einmal in eine Landkreis-Unterkunft ziehen. Aktuell wird eine Online-Plattform als eine Art "Wohnungsbörse" entwickelt, in welcher Deutsche und Ukrainer zusammenfinden. Sie soll in den nächsten Tagen vorgestellt werden.
Landkreis Aichach-Friedberg leistet Kraftakt, um Ukrainer aufzunehmen
Die eineinhalb Monate seit dem Überfall Russlands auf sein Nachbarland bedeuteten auch für Aichach-Friedberg einen Kraftakt. Mit einem enormen Einsatz von Landkreis und Kommunen, Unternehmen und Ehrenamtlichen, Schulen, Kirchen und Organisationen wurden die Menschen aufgenommen, untergebracht und mit dem Nötigsten ausgestattet. Auch die ersten Integrationsprojekte laufen an. Das Landratsamt will zum Beispiel Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche besonders fördern.
Gleichzeitig hat das Wittelsbacher Land unter Organisations- und Kommunikationsdefiziten auf höherer Ebene zu leiden, wie Landrat Klaus Metzger mehrfach kritisierte. Das reicht bis zur Zuteilung von Geflüchteten durch den Freistaat.
Ausländerbehörde Aichach-Friedberg wirbt um Verständnis
Die Ausländerbehörde bittet außerdem um Verständnis dafür, dass trotz des großen Einsatzes ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht alles sofort und hundertprozentig klappt. Die Nachfrage ist groß. So kommen zu den Sprechstunden am Montag- und Mittwochnachmittag jeweils bis zu 75 Personen.
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