Wird es dunkler in Kissing? Gemeinde lässt Straßenbeleuchtung analysieren
In der Energiekrise sucht Kissing nach Möglichkeiten, Energie einzusparen. Die Gemeinde ließ die Straßenbeleuchtung untersuchen – kann sie effizienter werden?
Gibt es Einsparmöglichkeiten bei der Straßenbeleuchtung in Kissing? Dieser Frage ist der Kissinger Gemeinderat nachgegangen und hat bei Vertragspartner LEW angefragt. In der Gemeinderatssitzung besprachen die Rätinnen und Räte nun die Analyse. Es gibt einige Optionen – diese sind aber schwierig zu realisieren.
In Kissing gibt es über 1000 Leuchtstellen
Derzeit gibt es im Gemeindegebiet 1.171 Leuchtstellen, davon sind bereits 931 – also 79,5 Prozent – mit LED-Technik ausgestattet. Die Beleuchtung per LED ist nicht nur die energieeffizienteste, sie kann zudem gedimmt werden. Das wird in Kissing auch so gemacht: Ab 21 Uhr bis Mitternacht werden die Straßenlampen auf 70 Prozent gedrosselt, bis 5 Uhr dann noch weiter auf 50 Prozent. Morgens fährt man dann langsam wieder hoch: Bis 6 Uhr geht das Licht auf 70 Prozent, danach wieder auf 100 Prozent. In den Schaltstellen der Marktgemeinde sind sowohl astronomische Uhren als auch Dämmerungsschalter verbaut. Diese regeln die Ein- und Ausschaltzeiten der Straßenbeleuchtung anhand des Sonnenauf- und -untergangs. Dabei wird gewährleistet, dass bei jeglichen Bedingungen, wie etwa auch bei Gewitter oder Nebel, genug Licht auf die Verkehrsflächen fällt.
Verbesserungsmöglichkeiten gibt es noch bei den Langfeld- und Seilleuchten, die teilweise in Kissing zu finden sind. "Das sind meistens die Leuchten, die wir noch nicht auf LED-Technik umgestellt haben", erklärte Andreas Vötter, der in Kissing als Amtsleiter für Bautechnik und den kommunalen Hoch- und Tiefbau zuständig ist, den Gemeinderätinnen und -räten. Bei Baumaßnahmen wie etwa in der Bahnhofstraße werden diese jedoch Zug um Zug durch ein oder zwei LED-Mastleuchten ersetzt.
Straßenbeleuchtung in Kissing ist effizient gestaltet
Weitere – theoretische – Möglichkeiten, Energie einzusparen, sind begrenzt. Laut der LEW könne man etwa die bereits gedimmten Leuchten in der Dimmphase weiter reduzieren. Das sei jedoch nur bis zu einem gewissen Prozentsatz möglich, weil bei geringer Bestromung der LED die Straßenlaternen zu flackern beginnen. Außerdem müsse in der Umsetzung jede Leuchte umprogrammiert werden, was Kosten von bis zu 150 Euro pro Leuchte verursache. Man könne ebenso in ungedimmte LED-Leuchten eine Steuerung einbauen oder einen Bewegungsmelder anbringen. Das sei allerdings teuer und spare kaum Energie ein.
Möglich wäre zudem eine Anpassung der Schaltzeit über die Astrouhr in den Schaltstellen. Damit könnte man beispielsweise die Straßenbeleuchtung etwas später einschalten und/oder früher ausschalten. Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, Schaltstellen komplett zu deaktivieren, sodass keine zugehörige Leuchte nachts in Betrieb gehe. Allerdings müssen alle von einer (Teil-)Abschaltung betroffenen Leuchten gemäß Straßenverordnung mit einem weiß-rot-weißem Band gekennzeichnet werden. Zusätzlich müssen die Bürgerinnen und Bürger beim Parken an einer solchen Straßenleuchte über Nacht durchweg das Parklicht am Fahrzeug einschalten.
Parkplätze und Sportanlagen in Kissing müssen untersucht werden
Das Fazit der LEW lautet, dass diese energie- und versorgungstechnisch derzeit keinen Anlass sehe, die Straßenbeleuchtung oder auch nur Teile davon in den Nachtstunden abzuschalten. "Wir haben die Straßenbeleuchtung effizient geregelt. Es kann hier kaum noch etwas verbessert werden und eingespart werden", ergänzte Andreas Vötter.
Möglicherweise gibt es jedoch noch Optionen, Energie bei Beleuchtungsanlagen an Parkplätzen oder Sportanlagen zu reduzieren. Diese Bereiche wurden bei der Untersuchung der LEW nicht berücksichtigt. Der Energieversorger riet aber, diese auf jeden Fall prüfen zu lassen, da besonders diese Bereiche intensiv beleuchtet werden. Erfahrungsgemäß führe das zu einem erheblichen Einsparpotential.
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