Eis, Nebel und Schnee: So kommen Sie mit dem Fahrrad durch den Winter
Frühe Dunkelheit, Eisglätte, Nässe und Nebel: Passionierte Radfahrer sollten sich vom Winter nicht aufhalten lassen - müssen beim Fahrrad aber einiges beachten.
Dunkel, neblig, nass und glatt - für Radfahrer stellt die derzeitige Wetterlage ein großes Risiko dar. Dennoch wollen viele Menschen ihren Drahtesel in der dunklen und kalten Jahreszeit nicht in Keller oder Garage lassen: Immer mehr Deutsche radeln bei jedem Wetter. Und das ist grundsätzlich nichts Schlechtes, schließlich ist Bewegung an der frischen Luft gesund.
Fahrradfahren im Winter: Aufmerksam und vorsichtig sein
Denn das Radfahren bei winterlichem Schmuddelwetter bringt gleich mehrere Probleme mit sich: Einerseits muss der Körper vor Nässe und Kälte geschützt werden - und die dicke Kleidung, Mütze und Schal schränken die gewohnte Bewegungsfreiheit und das Gesichtsfeld teilweise ein. Zugleich ist auch das Fahr- und Bremsverhalten auf nassen oder gar eisglatten Wegen anders als gewohnt. Und dann sieht man durch die frühe Dunkelheit, Spiegelungen auf nasser Fahrbahn sowie Nebel auch noch schlechter als sonst und wird auch von anderen Verkehrsteilnehmern leichter übersehen. Unter diesen erschwerten Umständen kann Radfahren schnell ernste Unfälle nach sich ziehen, die im schlimmsten Fall dauerhafte körperliche Beeinträchtigungen zur Folge haben können.
„Daher ist es im Herbst und Winter besonders wichtig, das Licht am Fahrrad einzuschalten“, betont die Ergo Versicherungsgruppe. „Dadurch verbessert sich nicht nur die eigene Sicht, auch andere Verkehrsteilnehmer können Radfahrer besser sehen.“ Gesetzlich vorgeschrieben sind Licht und Reflektoren vorne und hinten sowie Reflektoren an Reifen, Speichen und Pedalen. Und auch die richtige Kleidung ist wichtig für eine sichere Fahrt: Am besten sollte man helle, reflektierende Farben wählen. „Eine reflektierende Sicherheitsweste oder ein Schultergurt verbessern die Sichtbarkeit zusätzlich“, empfiehlt Ergo.
Für die Fahrt selbst gilt, aufmerksam und langsam zu fahren. Denn feuchtes Laub oder überfrierende Nässe können Radwege besonders rutschig machen. „Um die Rutschgefahr zu verringern, sollten Radfahrer auf abrupte Schlenker und scharfe Bremsmanöver verzichten“, teilt Ergo mit. „Außerdem kann es helfen, etwas Luft aus den Reifen zu lassen. Dadurch vergrößert sich die Auflagefläche des Rades.“ Wer die Pedale mit Schmirgelpapier etwas aufraut, hat zudem besseren Halt, wenn sie nass sind. Und ein Fahrradhelm ist natürlich gerade in der kalten Jahreszeit unverzichtbar.
Da trotz aller Vorsicht ein Unfall passieren kann, sei zudem der Abschluss einer privaten Unfallversicherung empfehlenswert, so. Eine solche Police bietet finanzielle Unterstützung bei bleibenden Schäden und kann auch bei möglicherweise notwendigen Reha-Maßnahmen weiterhelfen.
Je schwerer der Fahrrad-Unfall, desto höher die Kosten
Eine private Absicherung ist vor allem deshalb notwendig, weil die gesetzliche Unfallversicherung ausschließlich bei Fahrten auf dem Weg zur Arbeit oder auch zur Schule zum Tragen kommt. „Trägt sich der Vorfall außerhalb der Arbeitszeiten zu, stellt er keinen sogenannten Wegeunfall dar und die gesetzliche Unfallversicherung greift nicht“, warnt die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) in Stuttgart und selbst aktive Radfahrerin. „Und was zum Arbeitsweg zählt, wird dabei ziemlich streng beurteilt.“ Wer einen Umweg fährt, um noch kurz Brötchen vom Bäcker mitzunehmen, fällt schon nicht mehr unter den Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. „So wird der erlittene Schaden auch noch zum finanziellen Risiko, insbesondere bei dauerhaften Unfallfolgen wie Invalidität“, heißt es von der DVAG.
Dabei gilt: Je schwerwiegender die bleibenden gesundheitlichen Folgen eines Unfalls sind, desto kostspieliger sind meist die späteren Ausgaben. Deshalb sei es gerade für aktive Menschen besonders sinnvoll, eine private Unfallversicherung abzuschließen, so die DVAG. „Die Unfallversicherung ist eine Sicherheitsvorkehrung für den Fall der Fälle, auch um vom Staat und den Behörden unabhängig zu sein“, teilt die DVAG mit und vergleicht die Police mit einem Anschnallgurt im Auto: „Die meisten brauchen ihn ein Leben lang nicht, trotzdem schnallt man sich an und würde auch kein Auto kaufen, das keinen Gurt besitzt.“
Spätestens wer eine Familie zu versorgen hat, sollte sich zudem um eine Berufsunfähigkeitsversicherung kümmern. Diese greift immer dann, wenn man aufgrund eines Unfalls oder auch einer Erkrankung seinem Beruf nicht mehr nachgehen kann. Die Versicherten erhalten dann eine monatliche Rente. „Die Berufsunfähigkeitsabsicherung sollte man so früh wie möglich für sich regeln“, betont die DVAG. „So lange man gesund und jung ist, ist die Absicherung kein Problem und verhältnismäßig günstig.“ Je später man sie abschließt, desto teurer wird sie jedoch. Je nachdem, wie dann die Krankenakte aussieht, kann es zudem zu Ausschlüssen, höheren Beiträgen oder sogar Ablehnungen kommen. Und dann ist guter Rat teuer - nicht nur nach einem schweren Fahrradunfall.
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»Und das ist grundsätzlich nichts Schlechtes, schließlich ist Bewegung an der frischen Luft gesund.«
Ich sags noch etwas deutlicher: Die Erkältungswahrscheinlichkeit ist sogar noch kleiner als in der Straßenbahn oder im Bus. Denn eine einzige Bazillenschleuder, die im Bus nach dem Husten die Haltestange anfasst, verbreitet auf dem Wege die Erreger munter an viele andere weiter. Auf dem Rad komme ich höchstens mit meinen eigenen Erregern in Kontakt.
»Zugleich fühlt sich fast die Hälfte der Befragten beim Radfahren nicht sicher: Fehlende oder ungepflegte Radwege,«
Falsch, da fehlt dann nur eines: Fahrerfahrung und ein gewisses Selbstwertgefühl. Preisfrage: Wie haben die sich damals™ gefühlt, als sie in der Fahrschule das erste mal mit dem Auto selbst durch die Stadt gefahren sind? Ist nicht anders, nur dass jemand mit Fahrerlaubnis eigentlich genau wissen sollte, wie das mit dem Fahrzeugführen geht. Die Handhabung des Fahrzeugs an sich ist eine andere Frage. Aber das lernt man nur durch tun, nicht durch sein lassen. Das würde ich aber auch nicht gerade im größten Verkehrsgetümmel anfangen.
»Einerseits muss der Körper vor Nässe und Kälte geschützt werden - und die dicke Kleidung, Mütze und Schal schränken die gewohnte Bewegungsfreiheit und das Gesichtsfeld teilweise ein.«
Und sind auch oft genau verkehrt: Wer total verschwitzt ankommt, hat sich falsch gekleidet. Man kleidet sich für die letzten fünf Minuten, nicht für die ersten. Mag tatsächlich die ersten paar Minuten ein wenig frisch sein, aber mit der richtigen Kleidungswahl geht das 1A. Besser als am ziel dann einen zweiten Satz Klamotten zu brauchen. Und weitaus angenehmer.
»Zugleich ist auch das Fahr- und Bremsverhalten auf nassen oder gar eisglatten Wegen anders als gewohnt.«
Gescheite Winterreifen dämpfen das deutlich. Der richtige Mist sind überfrorene Schneematschpisten. Das muss man können... Oder vorher räumen und salzen. Fahrbahnen sind in der Hinsicht meistens optimal versorgt.
»und wird auch von anderen Verkehrsteilnehmern leichter übersehen.«
Anständige Beleuchtung (richtig eingestellt! Blender sind asozial...) löst auch das Problem ziemlich zuverlässig. Das und nicht im Seitenraum »verstecken«.
»Am besten sollte man helle, reflektierende Farben wählen. „Eine reflektierende Sicherheitsweste oder ein Schultergurt verbessern die Sichtbarkeit zusätzlich“, sagt Kayser.«
Als Versicherungsfritze würde ich das wohl auch so hin stellen. Eine anständige, aktive Beleuchtung und das ganze Lametta am Rad machen einen Radfahrer wirklich alles andere als leicht zu übersehen. (Kann jeder selbst mal ausprobieren, wie weit diese Reflektoren noch sichtbar sind, wenn man mit dem Auto dagegen funzelt.) »Übersehen« schreibt man nur gerne in den Anhörungsbogen, nachdem man ohne gescheit hinzusehen abgebogen ist. Sonst wirds noch mal teurer. Da helfen aber auch keine Westen gegen.
»Denn feuchtes Laub oder überfrierende Nässe können Radwege besonders rutschig machen.«
Die Nichtbenutzung solcher Todesfallen ist nicht nur erlaubt, sondern sogar stark angeraten. Wer sich lieber freiwillig selbst in solche Gefahrensituationen bringt, ist irgendwo auch selbst schuld. 2 m weiter links ist fast immer eine saubere Fahrbahn. Ist die tatsächlich mal zu gesaut, ist es der Sonderweg dann in 100% der Fälle auch. Dann muss man tatsächlich seine Fahrkünste anwenden. Oder einen Zweispurer benutzen.
»„Außerdem kann es helfen, etwas Luft aus den Reifen zu lassen. Dadurch vergrößert sich die Auflagefläche des Rades.“«
Gegen diese Pauschalität halte ich auch: Gerade im lockeren Schnee sind breite Reifen nicht grundsätzlich von Vorteil. Eher hat man was davon, wenn sie schmal sind, weil sie sich dann in den Schnee »schneiden« können und damit viel eher grip kriegen, als wenn man über den Schnee »schwimmt«. Oben aufliegen bringt nämlich auch nur dann was, wenn das Profil es her gibt. Dann ist es aber eh egal...
»Wer die Pedale mit Schmirgelpapier etwas aufraut, hat zudem besseren Halt, wenn sie nass sind.«
Gottogott. Es gibt so was auch in anständig einfach zu kaufen. Kost wenig Geld, spart einem die Arbeit und ist sicherlich zuverlässiger, als abgeschmirgelte Pedale, die nach einigen Kilometern von den Schuhsohlen wieder glatt poliert sind. Das ist allenfalls eine Notlösung für Leute, die wirklich nicht das Geld haben.
»Und ein Fahrradhelm ist natürlich gerade in der kalten Jahreszeit unverzichtbar.«
Richtig, ich bin ja auch seit 25 Jahren praktisch nur noch ein untoter Zombi... Mensch, hört doch endlich auf den Leuten Angst und Bange zu machen. Mal als Vergleichsgröße: 2016 sind auch wieder über 1000 Menschen auf Deutschlands Treppen ums Leben gekommen (kein Witz!). Es waren weniger auf dem Rad tödlich verunglückte (< 400). Warum höre ich nie was von unverzichtbaren Treppen-Helmen? Die Leute sterben dort auch nicht am gebrochenen Arm... Da hat auch keiner Panik wegen. Radfahren ist, auf die Expositionszeit bezogen, sogar sicherer als Autofahren.
»Da trotz aller Vorsicht ein Unfall passieren kann, sei zudem der Abschluss einer privaten Unfallversicherung empfehlenswert, so Ergo-Experte Kayser.«
Jaja, Rauchen ist auch sehr sinnvoll, so der Zigarettenexperte des Deutschen Tabakverbands. Dass ein Versicherungsmensch einem das empfiehlt, wirkt mMn nicht zufällig sehr eigennützig. Sehr viele Unfälle sind ohnehin schon anderweitig versichert (z. B. auf dem Arbeitsweg). Was da also letztlich für wen empfehlenswert ist, ist schon die Frage und sicher nicht soo einfach zu beantworten. Ich würde dafür aber nicht einen »Unfallexperte[n] bei der Ergo Versicherungsgruppe« als einzige Quelle heranziehen... Zumindest wirkt der gesamte zweite Teil so, als wenn jemand einen Versicherungsvertreter an die Tastatur gelassen hat. Steckt sicher auch das eine oder andere wahre drin, aber am besten ist es doch immer noch, Unfälle an und für sich zu vermeiden. Z. B. durch ein anständig in Schuss gehaltenes Rad, mit für den Winter tauglicher Bereifung und auch durch geeignete Wegewahl. (Geht ja schon beim Foto los: Nein, die Spikes sind nicht für den Schnee, sondern für das Eis. Die Stollen sind für den Schnee.) Wer schon sieht, dass da Glatteis auf dem Radweg ist, ist einfach nur selbst schuld, wenn er dann noch freiwillig da drauf rum fährt. Das wären die wirklich nützlichen Tipps. Alles oben drauf kann man machen. Gilt aber sicherlich genau so fürs Zufußgehen, oder Treppensteigen, oder, oder, oder...