Soll ich Ostereier lieber selbst färben oder fertig kaufen?
An Ostern dreht sich vieles ums Ei. Auch die Lagerung und Zubereitung sind wichtig. Und schon beim Einkauf sollten Verbraucher einiges beachten.
Ein Ei zum Frühstück essen viele Deutsche gerne hin und wieder. Doch an wohl keinem anderen Feiertagsbrunch ist das Hühnerei so unverzichtbar wie an Ostern. Besonders gefärbte Exemplare werden als Ostereier verschenkt, geschält und gegessen. Aber ist mehr als ein Ei am Tag überhaupt gesund? Wie erkenne ich die Herkunft des Ostereis und färbe ich lieber selbst - oder kann ich ein gefärbtes Ei auch guten Gewissens fertig kaufen? Heidrun Schubert, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern, beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Osterei.
Warum essen wir zu Ostern eigentlich Ostereier?
Der rituelle Eierkonsum zum Osterfest geht auf einen christlichen Brauch zurück. Schon immer sei das Ei ein Symbol des Lebens gewesen, sagt Heidrun Schubert. In Europa hatten Ostereier früher noch einen ganz praktischen Hintergrund, erklärt die Ernährungsexpertin: "Im Mittelalter waren auch Eier in der Fastenzeit verboten. Deshalb sind viele Eier liegen geblieben. Die mussten an Ostern aufgegessen werden."
Ist zu hoher Eierkonsum wegen des Cholesterinwerts schädlich?
Mittlerweile sehen Ernährungsexperten höheren Eierkonsum nicht mehr so eng wie früher. Es gibt quasi keine Verzehrs-Obergrenze für Eier mehr, auch nicht für Personen mit einem höheren Cholesterinspiegel. Dennoch sollte man nicht außer Acht lassen, dass Eier einen höheren Fettgehalt haben und dadurch 80 bis 100 Kilokalorien pro Stück.
Wie erkenne ich die Herkunft von Eiern?
Auf jedem rohen Ei, das im Handel verkauft wird, ist eine Kennzeichnung zu finden. Diese gibt Auskunft über die Art der Hühnerhaltung, das Produktionsland, das Bundesland und den Herstellerbetrieb, von dem das Ei stammt. Sie setzt sich folgendermaßen zusammen.
Haltungsform: 0 - Bio-Haltung, 1 - Freilandhaltung, 2 - Bodenhaltung, 3- Käfighaltung und Kleingruppenhaltung
Produktionsland: DE - Deutschland, NL - Niederlande, AT - Österreich und viele weitere Ländercodes in Buchstaben
Bundesland: 09 - Bayern, 08 - Baden-Württemberg, 03 - Niedersachsen und weitere Ländercodes in zwei Ziffern
Sollte man Eier besser selbst färben - oder kann man sie fertig kaufen?
Nicht mehr viele Leute malen die Eier selbst an. Bereits fertig bunt gefärbte Eier werden immer beliebter, der Absatz steigt laut Erzeugerverbänden von Jahr zu Jahr um etwa 10 bis 20 Prozent. Auch wenn es bequemer ist, bunte Eier im Handel zu kaufen, sollten Verbraucher aber zwei Dinge bedenken, erklärt Ernährungsexpertin Heidrun Schubert. „In den Farben der bunten Ostereier aus dem Handel sind häufig sogenannte Azofarbstoffe enthalten. Auf diese Farbstoffe können empfindliche Menschen mit Allergien reagieren. Wer dies ausschließen möchte, sollte die Eier lieber selbst färben.“ Zudem entfällt bei fertig gekochten und gefärbten Eiern die Kennzeichnungspflicht. So erhalten Verbraucher keine Information über die Herkunft des Produkts.
Worauf sollte man beim Eierfärben achten?
Künstliche Ostereier-Farben enthalten häufig Farbstoffe, die möglicherweise Allergien auslösen können. Daher rät Verbraucherschützerin Heidrun Schubert, die Eier auf natürliche Weise selbst zu färben. Wer Ostereier in rosa, lila oder blau möchte, sollte auf Rote Beete, Blaukraut oder Heidelbeeren zurückgreifen. Mit Spinat, Brennesseln oder Bärlauch lassen sich Eier grün färben. Und wer Kurkuma, Zwiebelschalen oder Schwarztee in Wasser aufkocht, kann Ostereier gelblich färbern.
Wie lange halten sich rohe Eier und wie lagere ich sie am besten?
Sie werden meist ungekühlt verkauft, und auf der Verpackung steht, ab wann sie gekühlt werden müssen - dennoch kommen rohe Hühnereier sicherheitshalber besser gleich nach dem Kauf in den Kühlschrank. Das empfiehlt Heidrun Schubert von der Verbraucherzentrale Bayern. Eier sollten zudem möglichst getrennt von anderen Lebensmitteln aufbewahrt werden, noch im Karton oder im Eierfach. So könne verhindert werden, dass sich bakteriellen Krankheitserreger wie Campylobacter oder Salmonellen vermehren, die an den Eiern haften können.
Wie lange halten sich gekochte Eier und wie lagere ich sie am besten?
Gekochte und gefärbte Ostereier halten sich bei Zimmertemperatur etwa zwei Wochen, im Kühlschrank mindestens vier Wochen lang. Sobald die Schale eines Eis rissig wird, sollten sie rasch verbraucht werden, denn durch sie könnten Keime eindringen, warnt Heidrun Schubert.
Sollte man Ostereier nach dem Kochen abschrecken oder nicht?
Wer Ostereier über längere Zeit lagern will, sollte sie besser nicht abschrecken - auch wenn sie dann womöglich schwieriger zu pellen sind. Durch den Vorgang des Abschreckens zieht sich das Eiweiß nämlich zusammen und durch entstehende Luftkammern können Bakterien eindringen.
Braune Eier oder weiße - welche Eier sind besser?
Egal, ob es um Größe, Schale oder Geschmack geht: Braune und weiße Eier unterscheiden sich nicht. Vielen Deutschen erscheinen braune Eier natürlicher als weiße. Italiener dagegen bevorzugen weiße Eier. Normalerweise kaufen Verbraucher in Deutschland deutlich mehr braune als weiße Eier. Vor Ostern steigt aber die Nachfrage nach weißen Eiern zum Färben. Die Produzenten beliefern in dieser Phase Gewerbekunden, die Eier etwa für Nudeln oder Backwaren aufschlagen, verstärkt mit braunen Eiern und haben so mehr weiße für den Direktverkauf zur Verfügung.
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