Alternativer Aufgalopp: der Ford Mustang Mach-E im Test
Den legendären Mustang verbinden seine Fans mit allem – nur nicht mit einem Elektroantrieb. Genau das hat Ford jetzt aber getan. Haut uns das aus dem Sattel?
Eigentlich ist dieser Ford nur ein Riesen-SUV, der voll elektrisch fährt. Wäre da nicht der große Name, den er trägt. Mustang heißt er – so wie der legendärste aller amerikanischen Sportwagen. Wer Mustang hört, der riecht Benzin. Beim Mach-E riecht und hört man nichts. Und trotzdem soll dieses Elektroauto ein echter Mustang sein. Kann das gut gehen?
Die Aufregung in Social Media war groß
Nach Meinung der eingefleischten Mustang-Fans lautet die Antwort: Nein! Nichts wurde in einschlägigen Social-Media-Portalen nach der Präsentation des ersten reinen Elektroautos von Ford so heftig diskutiert, wie die Frage, was an diesem Auto denn Mustang sein soll.
Ford hat den Tabubruch bewusst vollzogen
Außer dem charakteristischen Pony-Zeichen auf dem Lenkrad vielleicht. Bei Ford hat man sich bewusst für diesen Tabubruch entschieden, um den Aufbruch in das neue E-Zeitalter zu zelebrieren. Damit es zu keinen Verwechslungen kommt, hat er den Namenszusatz Mach-E bekommen.
Das sind die Fahrleistungen des Ford Mustang Mach-E
So schnell wie der Schall, wofür ja das Wort Mach steht, ist dieser Mustang natürlich nicht, auch wenn wir die Beschleunigung auf einem Rollfeld ausprobieren durften. Aber beeindruckend sind die Leistungen des fünfsitzigen Elektrosportler schon. Mit seinen beiden E-Motoren auf Vorder- und Hinterachse spurtet der Mach-E Allrad unter Einsatz des maximalen Drehmoments von 580 Nm und 258 kW (351 PS) in 5,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100.
Die sportliche Seite des 2,2 Tonners wird von den unterschiedlichen Fahrprogrammen orchestriert. Da gibt es „Zahm“ „Aktiv“ und „Ungezügelt“. Am schärfsten galoppieren die Pferdchen, wenn sie ungezügelt sind. Wild ist die Beschleunigung, hart wie ein neuer Sattel die Federung, und in den Kurven werden die Fliehkräfte nur mit Mühe gebändigt.
Ford Mustang Mach-E: technische Daten
- Spezifikation: Mach-E Allrad, Extended Range
- Leistung: 258 kW (351 PS)
- Drehmoment: 580 Nm
- Reichweite: 540 km
- Batteriekapazität: 88 kWh
- Ladezeit: 45 Minuten (10 – 80 Prozent am Schnellader)
- Länge/B./H.: 4,71/1,88/1,63
- Leergewicht/Zuladung: 2218/470 kg
- Anhängelast gebremst: 750 kg
- Kofferraum hinten: 519 – 1420 l
- Kofferraum vorne: 81 l
- 0 – 100 km/h: 5,8 s
- Spitze: 180 km/h
- Normverbrauch: 18,7 kW
- Preis ab: 62.900 Euro
Neben der flotten Fahrdynamik erinnern ein paar Design-Zitate an den „echten“ Mustang. Am auffälligsten sind die drei vertikalen Heckleuchten, ausgestellte Kotflügel und die – wie bei einem Coupé – nach hinten abfallende Dachlinie. Wer häufig große Menschen mitnehmen will, wird sich über das Panoramadach freuen. Denn das bietet hinten zusätzliche Kopffreiheit auch für zwei Meter große Basketball-Hünen. Dieser Ford ist halt „Born in the USA“.
Eigener Kofferraum für kaltes Dosenbier
Apropos USA: Schon mal was von Tailgate-Parties gehört? Vor den Football-Spielen treffen sich die Fans auf dem Stadion-Parkplatz und stimmen sich mit kaltem Dosenbier auf das Match ein. Das liegt dann in großen Plastikwannen mit viel Eis im Kofferraum, der auf Englisch tailgate heißt. Beim Mustang Mach-E gibt es dafür ein eigenes Plätzchen unter der Motorhaube. Ein mit Kunststoff ausgekleideter voll abwaschbarer Zusatz-Kofferraum, der über einen eigenen Ablauf verfügt.
In Europa dürfte dieser praktische Zusatzplatz eher für dreckige Wanderstiefel, nasse Klamotten oder sandige Strand-Handtücher genutzt werden. Einfach den Schmutz mit dem Schlauch abspritzen, Bajonettverschluss öffnen und auf die Straße ablassen.
Fast alles digital im elektrischen Ford Mustang
Das alles sind Tugenden, die mit dem Ur-Mustang nicht mehr viel gemein haben. So wie das digitale Innenleben. Beim Mach-E thront ein 15,5-Zoll-Tablet (39 Zentimeter Diagonale) in der Mitte der Konsole. Die Bedienung läuft wie beim Smartphone. Analog ist im Mach-E-Cockpit fast nichts mehr. Mit einer Ausnahme. An einem Chrom-Rad regelt man die Lautstärke noch ganz altmodisch. Dafür kann man sich aber den Autoschlüssel sparen. Die Zugangsdaten werden einfach auf dem Handy hinterlegt, per Bluetooth wird entriegelt.
Ach ja: Türgriffe gibt es auch nicht mehr. Diesen Mustang öffnet man per Knopfdruck.
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