Es ist ein Golf: So gelungen ist Generation 8
Obwohl Volkswagen den Bestseller radikal digitalisiert hat, fühlt er sich an und fährt sich wie immer. Und das ist auch gut so.
Achtmal hat Volkswagen den Golf inzwischen neu aufgelegt, doch auch der Einstieg in die brandneue Generation ist ein bisschen wie nach Hause kommen. Das ist umso erstaunlicher, da VW das Cockpit radikal modernisiert hat. Doch obwohl hinter dem Lenkrad immer digitale Instrumente strahlen, es unterhalb des Infotainment-Touchscreens – mit schicker Sliderfläche und sympathischem Sprachassistent – nur noch eine Mini-Schaltertafel gibt und sich der Automatik-Wahlhebel zum Stummelchen gewandelt hat, fühlt sich auch der Golf 8 an, wie ein Golf. Chapeau!
Verarbeitung und Materialauswahl sind gewohnt ordentlich
Verarbeitung und Materialauswahl sind gewohnt ordentlich, die Sitze klasse und das Platzangebot so großzügig wie eh und je. Ok, wegen der etwas flacheren Dachlinie musste der Kofferraum ein wenig Federn lassen, zumindest bei dachhoher Beladung. Ersteres fällt im Alltag sofort auf, der Golf wirkt schnittiger, ist aber trotzdem als solcher auf den ersten Blick zu erkennen; letzteres spielt in der Praxis dagegen keine Rolle. Und klappt man die Rücksitze des immer fünftürigen Kompakten um, gehen geräumige 1237 Liter ins Gepäckabteil. Wenn das immer noch nicht reicht, muss der Kombi Variant herhalten, der wohl im kommenden Jahr nachgereicht wird; Cabrio und die Hochdach-Version Sportsvan werden dagegen keine Neuauflage mehr erfahren.
Das Fahrwerk des VW Golf ist jetzt noch dynamischer
Typisch Golf ist der 8er auch auf der Straße. Zwar haben die Ingenieure reichlich Hirnschmalz investiert, um die Lenkung noch direkter und das Fahrwerk, natürlich ohne Komforteinbußen, noch dynamischer abzustimmen – was man bei flotter Fahrt wohlwollend zur Kenntnis nimmt –, doch am Ende überzeugt der Golf vor allem durch seine Nonchalance: Er nimmt Straße und Fahrer so, wie’s grad kommt. Mit handlicher Leichtigkeit zirkelt er durch die City, bügelt unaufgeregt Schlaglöcher aus (auf Wunsch gibt es fünfzehnfach verstellbare Dämpfer!) und pfeilt gelassen mit hoher Querbeschleunigung durch die Kurve. Um ihn aus der Ruhe zu bringen, braucht’s schon reichlich bösen Willen.
VW Golf 8: Kultivierte, sparsame Motoren
Apropos Ruhe: Die Motoren laufen allesamt ausgesprochen kultiviert. Der Zweilliter-Diesel mit 150 PS für happige 33840 Euro braucht zwar eine kurze, knurrige Aufwärmphase, offenbart sich dann aber als Leisetreter. Und als Saubermann: Die doppelte Abgasreinigung per SCR-Kat sorgt für saubere Luft, der Verbrauch liegt bei knapp über vier Litern. Noch weniger braucht die 115-PS-Version des Selbstzünders, die es für 29.155 Euro gibt. Bei den Benzinern startet VW mit den beiden 1,5-Liter-Vierzylindern, für 27.510 Euro als knackiger Handschalter mit 130 PS - der in allen Lebenslagen ausreicht – oder ebenfalls mit 150 PS (siehe Datenblatt).
Die Elektrifizierung hält Einzug
Beide 1.5er schalten bei Nicht-Bedarf zwei Zylinder ab. Wer den stärkeren mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ordert, bekommt außerdem ein Mild-Hybrid-System mit 48 Volt dazu. Ein zusätzlicher E-Motor schiebt ein bisschen mit an und der geschmeidige Riemenstarter-Generator ermöglicht das Segeln, also das Abschalten des Motors beim Rollen. Zehn Prozent weniger Verbrauch als beim Vorgänger verspricht VW für den eTSI getauften, elektrifzierten Benziner, sechseinhalb Liter haben wir auf der ersten Runde verbraucht.
VW Golf 8: technische Daten
- Spezifikation: VW Golf 1.5 TSI
- Hubraum: 1498 ccm
- Leistung: 150 PS bei 5000–6000/min
- Drehmoment: 250 Nm bei 1500–3500/min
- Getriebe: Sechsgang-Handschaltung
- Länge/B./H.: 4,28/1,79/1,46 m
- Leergewicht/Zuladung: 1340 kg/500 kg
- Kofferraum: 381–1237 l
- Anhängelast gebremst: 1500 kg
- 0–100 km/h: 8,5 Sek.
- Top-Tempo: 224 km/h
- Normverbrauch: 5,5 l Benzin
- CO2-Ausstoß: 124 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-TEMP
- Energieeffizienzklasse: A
- Preis ab: 28.530 Euro
Im ersten Halbjahr 2020 folgen dann noch zwei kleinere Einliter-Dreizylinder-Benziner mit 90 PS (unter 20.000 Euro) und 110 PS, eine Erdgas-Version und zwei Plug-in-Hybride (204 und 245 PS, rund 60 Kilometer Reichweite. Und dann sind noch die Sportmodelle GTI und R dran, und auch eine Allrad-Version wird es wieder geben.
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