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Erholung
07.03.2022

Schlafprobleme: Darum ist Melatonin kein Wundermittel

Um Melatonin-Tabletten ist ein regelrechter Hype entstanden. Viele Menschen schwören darauf, dass ihnen das Hormon beim Einschlafen hilft.
Foto: Sören Stache, dpa

Viele Menschen kämpfen mit Schlafproblemen. Das derzeit viel beworbene Hormon soll helfen können. Experten raten jedoch zur Vorsicht.

Sich einfach hinlegen und schlafen wie ein Stein: Das ist der Traum vieler Bundesbürger. Umfragen zufolge leidet etwa jeder Dritte zumindest zeitweise an Ein- oder Durchschlafstörungen. Kein Wunder also, dass Werbung für ein vermeintlich harmloses Schlafmittel auf fruchtbaren Boden fällt: Melatonin, das in Form von Kapseln, Lösung, Spray, Tee oder Kaugummi angeboten wird, hat einen regelrechten Hype ausgelöst. Ist die Begeisterung gerechtfertigt?

Melatonin ist ein Hormon, das der Körper hauptsächlich in der Zirbeldrüse im Gehirn bildet. Es stellt den Organismus auf die Nacht ein und sorgt dafür, dass wir müde werden. Fällt Licht ins Auge, wird die Melatonin-Produktion gestoppt. Insofern ist der Stoff ein wichtiger Taktgeber für den Schlaf-Wach-Rhythmus. Wird zu wenig Melatonin produziert, kann dieser Rhythmus aus dem Takt geraten.

Melatonin hilft bei ausgeprägten Schlafstörungen nicht

Als Allround-Einschlafhilfe taugen entsprechende Präparate aber nicht. Metaanalysen lieferten kein einheitliches Bild hinsichtlich der Wirksamkeit von Melatonin zur Behandlung von Insomnie (Schlaflosigkeit), heißt es in einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Daher werde es zu diesem Zweck auch nicht generell empfohlen. „Die Wirksamkeit von Melatonin ist sehr überschaubar“, sagt auch Peter Geisler, Leiter des Schlaflabors am Bezirksklinikum Regensburg. „Bei den allermeisten Menschen hat es keine direkte schlafanstoßende Wirkung. Es gibt nur ganz wenige, bei denen der Stoff eine starke Schläfrigkeit auslöst.“ Sinnvoll könnten die Mittel nur in bestimmten Fällen sein, erklärt Geisler. Dazu zählt ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus: Der kann vorliegen, wenn jemand ständig sehr lange zum Einschlafen braucht und dafür beim Aufstehen noch müde ist. Auch blinde Menschen, die Licht nicht wahrnehmen und folglich an Schlafstörungen leiden, profitieren mitunter von Melatonin-Gaben. Bei Parasomnien wie dem Schlafwandeln kann sich das Mittel laut Geisler zufolge ebenfalls positiv auswirken.

Dennoch berichten immer wieder Menschen, dass ihnen Melatonin gerade beim Einschlafen gut geholfen habe. Wahrscheinlich profitieren sie vom Placebo-Effekt, meint der Schlafmediziner: „Man glaubt, etwas Wirkungsvolles genommen zu haben und entspannt sich deshalb“, sagt er. „Bei Schlafmitteln spielt der Placebo-Effekt grundsätzlich eine ganz große Rolle. Sogar bei Studien mit klassischen Medikamenten ist es schwierig, den Placebo- von ‚echten‘ Effekten sauber zu unterscheiden.“

Er selbst verschreibt Melatonin-Präparate nur selten. „Die Menschen, die zu uns kommen, haben so ausgeprägte Schlafstörungen, dass Melatonin nicht ausreicht“, erklärt Geisler. „Bei einer länger anhaltenden Insomnie ist ohnehin eine kognitive Verhaltenstherapie das Mittel der Wahl.“ Auch Hans-Günter Weeß, Vorstandsmitglied der DGSM, hält wenig von Melatonin: „Jedes Jahr sehe ich 500 bis 1.000 Patienten mit Schlafstörungen, die schon alles Mögliche ausprobiert haben. Häufig war auch Melatonin dabei. Geholfen hat es keinem.“

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Nahrungsergänzungsmittel mit Melatonin werden nicht auf Wirksamkeit geprüft

Belegt ist die Wirkung des Stoffs allerdings bei Jetlag. Einer Cochrane-Analyse zufolge kann Melatonin sowohl Problemen vorbeugen, die durch Zeitverschiebung entstehen, als sie auch reduzieren. Daher hält auch die DGSM das Mittel für Erwachsene für empfehlenswert, die über fünf oder mehr Zeitzonen fliegen – insbesondere in östlicher Richtung. Vor allem Menschen, die früher schon Jetlag-Probleme hatten, könnten davon profitieren. Allerdings scheinen weitere Studien „erforderlich zu sein, um das Nebenwirkungsprofil präziser einschätzen zu können“, wie es in der Stellungnahme heißt.

Ist Melatonin doch nicht völlig harmlos? Eindeutig ist das nicht. Immerhin ist klar, dass die Mittel nicht abhängig machen. Neben- und Wechselwirkungen sind aber möglich. „Viele Menschen berichten über Kopfschmerzen, Schwindel und auch Albträume“, sagt der Schlafmediziner Weeß. Damit bezieht er sich allerdings auf verschreibungspflichtige Melatonin-Medikamente, die mindestens zwei Milligramm des Stoffs pro Tablette enthalten. Bei frei verkäuflichen Produkten mit Melatonin handelt es sich um Nahrungsergänzungsmittel, in denen das Hormon in ganz unterschiedlichen Mengen enthalten ist – zum Teil in niedriger (0,5 mg und weniger), zum Teil erheblicher Dosierung (5 mg). Solche Mittel brauchen keine Zulassung, das heißt, ihre Wirksamkeit und Sicherheit wurde vorab nicht von Behörden geprüft. Für den Verbraucher wirft dies viele Fragen auf.

Pharmazeutin: Der Konsum von Melatonin ist nicht unproblematisch

Immerhin kann man davon ausgehen, dass Melatonin gut verträglich ist. „Sonst hätten die Hersteller in den USA, wo solche Mittel frei verkäuflich sind und bereits zentnerweise verkauft wurden, längst Klagen am Hals“, sagt Geisler. Dennoch sind auch Kapseln mit geringer Dosierung keine Lutschbonbons, die man bedenkenlos verzehren sollte. Insofern ärgert sich Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen besonders über Melatonin-Kaugummis, die leicht Kindern in die Hände fallen könnten. „Wie Melatonin dargeboten und beworben wird, ist verharmlosend“, kritisiert sie. Überhaupt hätten die Mittel mit einer Nahrungsergänzung nichts zu tun. Zwar ist Melatonin in einigen Lebensmitteln, etwa Bananen, Tomaten, Cashewkernen, Gurken und manchen Pilzarten, enthalten. Doch müsste man nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung zum Beispiel 200 Kilo Bananen oder eine Tonne Gurken vertilgen, um dem Körper 0,1 mg des Hormons zuzuführen.

Auch die Pharmazeutin Prof. Mona Tawab vom Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker hält den Stoff nicht für völlig unproblematisch. „Man greift dadurch extern in den Hormonhaushalt des Körpers ein“, sagt sie. Das könnte auf Dauer sogar kontraproduktiv sein: „Dadurch sendet man dem Körper falsche Signale. Theoretisch könnte es also sein, dass langfristig die körpereigene Hormonproduktion heruntergefahren wird.“ So ein Effekt sei zwar in Kurzzeitstudien nicht nachgewiesen worden, allerdings sei bis jetzt unklar, was ein nicht zu empfehlender Dauergebrauch bewirken könnte. So betont Hans-Günter Weeß: „Langzeitstudien gibt es nicht.“

Der Traum von einem sanften, zuverlässigen Einschlafmittel bleibt also unerfüllt. Immerhin haben Schlafmediziner eine Alternative parat: Wer an seinem Verhalten arbeitet, kann in vielen Fällen bald wieder besser schlummern – und das ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen.

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